Bischofshofen/Anthering - Gegen das Campieren von Angehörigen der Volksgruppe Roma in Bischofshofen (Pongau) haben sich Jugendliche über das soziale Netzwerk "Facebook" formiert. Rund 20 Einheimische suchten in der Nacht auf Dienstag den Parkplatz bei der Skisprungschanze auf, wo an die 100 Angehörige der ethnischen Minderheit mit 21 Fahrzeugen legal campierten. Es kam zu Wortgefechten und Sachbeschädigungen. Zwölf Polizisten hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, um eine Eskalation zu verhindern. Verletzt wurde niemand.

"Sechs Polizeistreifen haben verhindern können, dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt", sagte Polizei-Sprecher Anton Schentz. Einige Jugendliche seien mit Mopeds auf dem Schotterboden herumgefahren und hätten Gas gegeben, sodass Steine herumgeflogen seien. Die Polizei sperrte gegen 22.15 Uhr die Zufahrt zum Schanzengelände und leuchtete das Areal mit Scheinwerfern aus, um den Parkplatz überblicken und Übergriffe verhindern zu können.

Genehmigtes Camp

Einige Fahrzeuge sind allerdings beschädigt worden. Offenbar wurden die Roma mit rechtsextremen Ausdrücken beschimpft. Die Kontrahenten haben sich laut Polizei gegenseitig provoziert. Die Ermittlungen dauern noch an. Der Einsatz der Exekutive wurde um 4.00 Uhr beendet.

Die Roma waren erst am vergangenen Sonntag in Bischofshofen angekommen. Das Campieren sei angekündigt und genehmigt gewesen, erklärte der Polizei-Sprecher. Die fahrenden Roma hatten zuvor in Anthering (Flachgau) ihre Wohnwagen-Gespanne auf einer Bauernwiese aufgestellt. Der Landwirt hat das Campieren auf seinem Grund aber verboten, woraufhin er laut einem Posting auf Facebook bedroht wurde. Schließlich brachte der Grundeigentümer in der Nähe der Wohnwagen Gülle auf. Die Roma sollen den Landwirt in der Folge angegriffen haben, ein Schlichtungsversuch am Sonntag endete erfolgreich mit der Bezahlung einer Entschädigung für den Bauern.

Die ressortzuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) will bezirksweise in gemeinsamen Gesprächen Lösungen finden, damit die Roma geeignete Plätze erhalten und es zu keiner Eskalation kommt. (APA/red, derStandard.at, 3.9.2013)