Nach dem Mega-Deal von Vodafone muss die Deutsche Telekom um die Vorherrschaft auf ihrem Heimatmarkt kämpfen. Es sei davon auszugehen, dass ein Teil der vom britischen Konzern eingenommenen 130 Mrd. Dollar (98,4 Mrd. Euro) nach Deutschland fließen werde, sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme am Dienstag zu Reuters. "Wir machen uns natürlich Gedanken, was das für die Deutsche Telekom bedeutet."

Vodafone müsse aber erstmal zeigen, dass sie in der Lage seien, das in Deutschland investierte Geld wieder zurückzuverdienen. Die Briten hatten sich am Montag für die Rekordsumme von ihrem Anteil an dem US-Mobilfunk-Joint-Venture mit Verizon getrennt.

Auf der Hut

Der Bonner Konzern ist zu Recht auf der Hut: Vodafone macht der Telekom bereits die Pole Position im Mobilfunk streitig und legt sich mit dem 11 Mrd. Euro teuren Kauf von Kabel Deutschland noch die schnellste Internet-Infrastruktur zu, die es hierzulande derzeit gibt. Auf Europas größtem Telekom-Markt kann Vodafone dank der Übernahme bald superschnelle Internet-Anschlüsse und Mobilfunk aus einer Hand anbieten. Bisher war das die Domäne der Deutschen Telekom, die allein 12 Millionen DSL-Kunden zählt.

Die Übernahme des mit 8,5 Millionen TV-Haushalten größten Kabelnetzbetreibers des Landes durch Vodafone ist eine Kampfansage an die Telekom. Die Kabelnetze erlauben schon heute Geschwindigkeiten von 150 MBit/s - ohne großen Aufwand wären auch 400 MBit/s möglich. Selbst mit dem angestoßenen Milliarden-Ausbau des alten Netzes kann die Telekom von solchen Datenraten nur träumen: Dort sind nach der Aufrüstung höchstens 100 MBit/s möglich. Die Geschwindigkeit ist für viele Kunden mittlerweile ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Internet-Anschlusses, da immer mehr Filme und Serien in HD-Qualität verfügbar sind.

Aufholen muss Vodafone aber bei einem anderen Punkt. "Das Vodafone-Mobilfunknetz ist in Deutschland schlechter als das der Telekom", sagte Analyst Specht. Im neuesten Netztest einer Computerzeitschrift lag Vodafone weit hinter den Bonnern auf Platz zwei. Der Rückstand lasse sich aber in einigen Quartalen aufholen, etwa durch eine bessere Anbindung der bestehenden Mobilfunkantennen, sagte der Experte. (APA, 03.09. 2013)