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Nokia könnte seine Patente entweder gebündelt verkaufen oder sie gezielt für Patentklagen nutzen.

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Von Montag auf Dienstag wurde bekannt, dass Microsoft Nokias Kerngeschäft für 5,44 Milliarden Euro gekauft hat. Der Technologie-Konzern arbeitet bereits seit 2011 mit dem finnischen Handyhersteller zusammen. Bei dem Abkommen, das beide Unternehmen im Rahmen der Übernahme abgeschlossen haben, sollte angemerkt werden, dass Nokia mit Bedacht eines nicht an Microsoft verkauft hat – nämlich sämtliche Patente, die das Unternehmen hält. Ein Grund dafür könnte sein, dass Microsoft nicht bereit war, die Summe, die Nokia verlangt hat, auf den Tisch zu legen.

Zehn Jahre Profit von Nokia-Patenten

Von den 5,44 Milliarden entfallen 1,65 Milliarden auf 10-Jahres-Verträge für die Lizenzen der Patente. Bei diesen Patenten soll es sich laut Reuters um äußerst hochqualitative und für den Mobilfunkmarkt wichtige Patente handeln. Microsoft kann also von Nokias Erfindungen zumindest die nächsten zehn Jahre profitieren ohne sie selbst zu besitzen. Bisher hat Nokia seine Patente nicht sonderlich großzügig an andere Unternehmen lizensiert. Das könnte sich jetzt aber ändern.

Zuletzt gegen Apple

Glaubt man dem Nokia-Sprecher Mark Durrant, könnte Nokia nach dem Schließen seiner Gerätesparte Geld vor allem mit Lizenzen machen – neben dem Geschäft mit der Netzwerkausrüstung. Doch die Patente könnten Nokia völlig neue Türen öffnen. Bislang ging Nokia nur selten gegen Patentverletzungen vor. Zuletzt 2009 gegen Apple, mit dem man sich später auf eine Lizenzvereinbarung einigen konnte. Für Nokia soll es sich dabei um einen Deal in dreistelligen Millionenbeträgen gehandelt haben.

Gebündelt verkaufen

Analysten würden sich jedenfalls nicht sonderlich überrascht zeigen, wenn Nokia in den nächsten Monaten Handyhersteller wegen Patentverletzungen klagen würde. Besonders Android-Hersteller könnten davon betroffen sein. Ein anderes mögliches Szenario wäre es, wenn Nokia seine Patente gebündelt verkaufen würde. Das könnte dann etwa den Preis erreichen, den Google für Motorola bezahlt hat – 12,5 Milliarden Dollar. (red, derStandard.at, 4.9.2013)