Malmö - Turbulente Szenen ereigneten sich Mittwochnachmittag während eines Interviews von derStandard.at-Journalistin Teresa Eder mit dem schwedischen Künstler Lars Vilks, der wegen seiner Mohammed-Karikaturen auf der Todesliste des Terrornetzwerks Al-Kaida steht: Der 73-jährige Maler Bengt Andersson betrat die Galerie Rönnquist & Rönnquist in Malmö, in der sich Vilks gerade befand, mit einem Koffer. Er sagte, er wolle Vilks ein paar Kunstwerke zeigen.
Revolver mit Metallpenissen
Vilks' Leibwächter verwehrten Andersson den Zutritt und baten ihn, vor der Galerie den Inhalt seines Koffers herzuzeigen. Als sie glaubten, darin eine Schusswaffe entdeckt zu haben, überwältigten sie den Mann. Tatsächlich befand sich in dem Koffer eine Skulptur in Form eines Revolvers, der statt Patronen Metallpenisse enthält, berichtete metro.se am Donnerstag.
Die Polizei nahm Andersson vorläufig fest und sperrte die umliegenden Straßen ab, um den Inhalt des Koffers zu untersuchen. Auch ein Bombenentschärfungsteam wurde angefordert. Fünf Stunden später wurde Andersson auf freien Fuß gesetzt, er will nun Anzeige gegen die Polizei erstatten.
Vilks unbeeindruckt
Vilks wurde nach dem Vorfall in Sicherheit gebracht. In einer ersten Reaktion zeigte er sich entspannt: "Ich habe schon so viel erlebt, von so etwas lasse ich mich nicht beeindrucken."
Die Zeitung "Nerikes Allehanda" hatte 2007 eine Karikatur von Vilks zum Thema Meinungsfreiheit veröffentlicht. Darin wurde der Prophet Mohammed als Hund gezeigt. Es folgten zahlreiche Morddrohungen von Islamisten, die Terrororganisation Al-Kaida setzte damals ein Kopfgeld von 150.000 US-Dollar (110.000 Euro) aus. Zudem wurde Vilks mehrmals tätlich angegriffen, auf sein Haus wurde ein Brandanschlag verübt. Seither wird Vilks zu jeder Zeit von Leibwächtern bewacht. Nach längerer Pause entschloss er sich im Juli dieses Jahres, wieder Mohammed-Karikaturen auszustellen. (red, derStandard.at, 5.9.2013)