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Gefälschte Potenzpillen im blauen Viagra-Design.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Bern - Potenzmittel aus dem Internet sind teilweise stark überdosiert und deshalb gesundheitsgefährdend. Das haben Analysen des Schweizer Heilmittelinstituts Swissmedic ergeben. Die Experten warnten vor dem Kauf solcher und anderer Arzneimittel im Internet.

Swissmedic hat rund 100 Potenzmittel analysiert, die vom Zoll beschlagnahmt worden waren. Rund drei Viertel der Produkte enthielten den falschen Wirkstoff oder den deklarierten Wirkstoff in einer zu niedrigen oder aber zu hohen Dosierung. Bei mehreren Produkten war eine starke Überdosierung deklariert und auch enthalten.

Ein PDE-5-Hemmer, von einem Schweizer Tourist auf einem Strassenmarkt in Bangkok erworben, war beispielsweise mit 500 mg Tadalafil (Cialis®), dem 25-fachen der zugelassenen Höchstdosis ausgewiesen. Die Analyse ergab, dass tasächlich der Wirkstoff Sildenafil (Viagra®) in üblicher Dosierung enthalten war.

Gefahr für das Herz-Kreislauf-System

Dies sei medizinisch höchst bedenklich, schreibt Swissmedic in einer Mitteilung vom Freitag. Eine Überdosierung führe nämlich nicht zu einer Verbesserung der erektilen Funktion, sondern nur zu mehr Nebenwirkungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden. Zu den möglichen Symptomen zählen Bluthochdruck, Herzrasen und auch Herzinfarkte.

Ein weiterer bedenklicher Befund war laut Swissmedic der nicht deklarierte Zusatz von Diclofenac, einem Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung. Nehme ein Patient bereits ein solches Präparat ein, könne es zu einer erheblichen Gefährdung der Gesundheit. Im Vordergrund stehen Probleme im Magen-Darm-Trakt, wie Perforationen oder Blutungen. Diclofenac fanden die Experten in fünf Produkten - mit unterschiedlicher Dosierung - unter dem Namen "Nizagara". (red/APA, derStandard.at, 6.9.2013)