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Telecom Italia gilt als eines der ersten Übernahmeziele in der erwarteten Neuordnung des Telekomsektors.

Foto: Reuters/Stefano Rellandini

Mailand/Kairo - Der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris hat sein Interesse an einer Beteiligung an Telecom Italia bestätigt. Zugleich erklärte er aber in einer am Samstag an Reuters verschickten E-Mail, sich womöglich zurückzuhalten, sollte die italienische Regierung tatsächlich gegen seinen Einstieg bei dem hoch verschuldeten Konzern sein.

Er erwäge, in Telecom Italia zu investieren. Falls jedoch Medienberichte zuträfen, wonach die Regierung in Rom einen Zusammenschluss mit der spanischen Telefónica bevorzuge, würde er eventuell kein Angebot vorlegen. Italiens Wirtschaftsminister Fabrizio Saccomanni sagte, die Regierung verfolge keine Strategie, solche Investitionen zu verhindern. Es sollte den Unternehmen überlassen bleiben, über die Bedingungen für "ausländische Übernahmen" zu entscheiden. Davor war auch über einen gemeinsamen Einstieg von Sawiris und Carlos Slim, der über America Movíl an Telekom Austria beteiligt ist, sowie AT&T spekuliert worden.

Telecom Italia lehnte eine Stellungnahme zu Sawiris' Erklärung ab. Vergangenes Jahr hatte der Ägypter angekündigt, drei Milliarden Dollar in das Unternehmen stecken zu wollen. Das Angebot wurde vom Verwaltungsrat des Konzerns abgelehnt. Eine neue Offerte habe er nicht abgegeben, sagte Sawiris am Samstag.

Telecom Italia gilt als eines der ersten Übernahmeziele in der erwarteten Neuordnung des Telekomsektors, ausgelöst durch den Ausstieg des britischen Branchenriesen Vodafone aus dem US-Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless. Der bisherige Partner Verizon überweist ja 130 Milliarden Dollar nach London. Dieses Geld möchte Vodafone unter anderem in den Ausbau seiner Netze in Italien investieren, auch Übernahmen sind möglich. In Deutschland etwa wollen die Briten Kabel Deutschland. (Reuters; red, DER STANDARD, 9.9.2013)