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Telekomkonzern Verizon finanziert die drittgrößte Übernahme aller Zeiten und begibt dafür die größte Unternehmensanleihe.

Foto: Reuters/Brendan McDermid

New York / Wien – An den Börsen werden wieder Rekorde gebrochen. Der US-Telekomkonzern Verizon hat die größte Unternehmensanleihe der Geschichte an den Markt gebracht und damit 49 Milliarden Dollar eingenommen (37 Milliarden Euro). Damit ist die Emission deutlich größer als jene Anleihe von Apple, die mit einem Volumen von 17 Milliarden Dollar begeben wurde, damit der Elektronikkonzern die Dividende an seine Aktionäre anheben konnte.

Im Gegensatz zu Apple nutzt Verizon die vielen Milliarden von den Kapitalgebern für eine Übernahme. Mit dem Geld soll zum Teil der 130 Milliarden Dollar schwere Deal mit Vodafone finanziert werden. Der britische Konzern hat sich gerade aus dem gemeinsamen Mobilfunk-Unternehmen in den USA zurückgezogen und Verizon das Ruder überlassen, dafür aber sehr viel Geld bekommen. Es ist die drittgrößte Übernahme aller Zeiten.

Trotz der jüngsten Anstiege bei den Anleihenzinsen und den damit fallenden Kursen haben Investoren offenbar weiter Appetit auf Unternehmenspapiere. Verizon konnte die Erwartungen an die Emission voll erfüllen, der Konzern konnte ein Volumen von 49 Milliarden Dollar erfolgreich platzieren. Die Anleihe wird nach Angaben vom Mittwoch in acht Tranchen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Renditen an Investoren rund um den Globus verkauft. Laut Angaben von Investmentbankern hätte die Nachfrage der Investoren für mehr als 100 Mrd. Dollar gereicht.

Für eine Tranche mit einer zehnjährigen Laufzeit gibt es zum Beispiel eine Nominalverzinsung von etwa 5,2 Prozent. Die längste Laufzeit liegt bei 30 Jahren. Die Investmentbanken hatten offenbar auch Pläne zu einem 100-jährigen Bond gewälzt, berichteten verschiedene Medien.

Doch Verizon ist nicht alleine mit seinem Rekord. Der Kapitalmarkt brummt. Laut dem Datendienst Dealogic sind seit Jahresbeginn mehr als 450 Milliarden Dollar an Unternehmensanleihen mit gutem Rating begeben worden, so viel wie noch nie. Angesichts nach wie vor niedriger Zinsen versuchen Investoren bei Unternehmenspapieren ein wenig Zusatzrendite zu verdienen. Firmen müssen Risikoaufschläge dafür berappen, dass ihr Insolvenzrisiko im Regelfall größer ist als bei einem Staat (sulu, Reuters, DER STANDARD, 12.9.2013)