Bild nicht mehr verfügbar.

Erneute Demonstrationen in der Türkei.

Foto: EPa/TOLGA BOZOGLU

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Polizei setzt wieder Tränengas ein.

Foto: EPa/TOLGA BOZOGLU

Istanbul - In der Türkei haben erneut tausende Menschen gegen die Regierung demonstriert. Bei den Protesten in der Nacht zum Donnerstag gab es Verletzte und Festnahmen, wie der Fernsehsender CNN-Türk berichtete. Türkische Medien meldeten Proteste unter anderem aus Istanbul, Ankara, Izmir und Antakya. In Istanbul und Izmir setzte die Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein. Rund 20 Demonstranten seien in Istanbul festgenommen worden.

In Istanbul verlagerte sich der Schwerpunkt der Proteste auf die asiatische Seite der auf zwei Kontinenten liegenden Millionenmetropole. Demonstranten errichteten dort brennende Barrikaden, wie örtliche Medien berichteten. In Izmir gingen rund 2500 Menschen auf die Straße, die Menge skandierte "AKP Mörder". Die AKP ist die Partei des islamisch-konservativen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Demonstranten machen die Regierung und die Sicherheitskräfte für den Tod eines jungen Demonstranten verantwortlich.

Der 22-Jährige war am Montagabend ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, er sei von einer Tränengaspatrone getroffen worden. Nach Angaben der Behörden stürzte er dagegen von einem Dach in den Tod, von dem er Steine auf Polizisten geworfen haben soll. Die Regierung in Ankara wies eine Verantwortung der Sicherheitskräfte für den Tod des Demonstranten zurück. Bereits am Dienstagabend war die Polizei in Istanbul und anderen türkischen Städten mit großer Härte gegen Demonstranten vorgegangen

Berichte über Übergriffe auf Journalisten

Bei den Protesten sei es auch zu brutalen Übergriffen der Polizei gegen Journalisten gekommen, berichtete die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF) am Donnerstag. Mindestens zwölf Journalisten seien dabei seit Beginn der Woche verletzt worden. Übergriffe auf Journalisten seien in den vergangenen Monaten stets ohne Konsequenzen geblieben, kritisierte ROG in einer Presseaussendung.

Bei wochenlangen Protesten gegen die Regierung hatte es im Juni fünf Tote gegeben. Die Proteste entzündeten sich an einem von Erdogan unterstützten Bauprojekt am Istanbuler Taksim-Platz. Sie richteten sich aber bald zunehmend gegen das gewaltsame Vorgehen der Polizei und Erdogans autoritären Führungsstil. (APA, 12.9.2013)