Wien - Thomas Raab ist der Gewinner des Leo-Perutz-Preises 2013. Der 1970 geborene Autor wurde Mittwochabend im Bestattungsmuseum Wien für seinen Roman "Der Metzger kommt ins Paradies" (Droemer Verlag) mit dem Kriminalliteratur-Preis ausgezeichnet, den die Kulturabteilung der Stadt Wien und der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) heuer zum vierten Mal vergeben haben. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Die bisherigen Preisträger waren Stefan Slupetzky, Lizl Stein und Georg Koytek sowie Manfred Rebhandl.
"Thomas Raab kombiniert gekonnt Gesellschaftskritik mit Humor. Da wird nicht moralisiert, sondern auf unverwechselbare und perfide Art unterhalten. Dafür nützt er touristische Klischees, um skurrile zwischenmenschliche Beziehungen zu schaffen", begründete Jury-Sprecher Erwin Riedesser die Wahl. "Die Sympathiefigur des Restaurators Willibald Adrian Metzger hat inzwischen eine große Fangemeinde und Kultstatus erreicht, auch deshalb ist es nach Meinung der Jury höchste Zeit, Willibald Adrian Metzger auszuzeichnen."
"Galt Kriminalliteratur noch vor einigen Jahrzehnten nicht als ernste Literatur, hat sie sich nun ihren legitimen Platz in der Literaturszene erobert", sagte HVB-Präsident Gerald Schantin. "Für den Buchhandel ist die Kriminalliteratur zu einem wichtigen Standbein und Umsatzträger geworden. Sie garantiert auch in wirtschaftlich labilen Zeiten stabile Umsätze."
"Der Metzger kommt ins Paradies" beginnt an einem "Hausmeisterstrand" an der Adria und endet in einem Netzwerk organisierter Kriminalität. Es ist das sechste Buch des karenzierten Mittelschulprofessors, der als Schriftsteller, Komponist und Musiker in Wien lebt. Seine Metzger-Krimis sind überaus erfolgreich, eine TV-Verfilmung wird vorbereitet. Dabei hätte er sich "nie gedacht, dass Schreiben einmal mein Beruf wird", hatte Raab vor einem halben Jahr im Interview gesagt. "Ich war ein Deutsch-Wappler. Ich habe bis zur Matura kein einziges Buch gelesen, immer nur die Kurz-Zusammenfassungen meiner Schwester. Schreiben war bei mir immer angstbesetzt." Und doch hat sich Raab vor ein paar Jahren, als er für einige Tage Strohwitwer war, hingesetzt und zu schreiben begonnen. "Mit einem Mal konnte ich nicht mehr aufhören." (APA, 12.9.2013)