München - Die DiMelli-Studie untersuchte verschiedene Phänotypen (Erscheinungsformen) von Diabetes mellitus abhängig von ihren immunologischen, metabolischen und genetischen Profilen. Obgleich die Bildung von Autoantikörpern mit spezifischen klinischen Merkmalen sowie Stoffwechsel-Markern assoziiert ist, lassen sich die verschiedenen Diabetesformen nicht klar voneinander abgrenzen und es bestehen vielfach Überschneidungen.

Keine eindeutige Zuordnung

Untersucht wurden die Charakteristika von Diabetes mellitus (Typ 1 & 2) bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren. Anhand eines Fragebogens werden Charakteristika zur beim jeweiligen Patienten vorliegenden Erkrankungsform ermittelt, wie beispielsweise Körpergewicht und Gewichtsverlauf sowie Blutzuckerwerte, die Restfunktion der eigenen Insulinproduktion und weitere Biomarker.

Obwohl sich die 630 untersuchten Teilnehmer mit und ohne Diabetes-spezifische Autoantikörper erwartungsgemäß in den Charakteristika Körpergewicht, Gewichtsverlust und Restfunktion der Insulinproduktion unterschieden, ließen sich die phänotypischen Eigenschaften den Erkrankungsformen nicht eindeutig zuordnen. Die Bildung von Autoantikörpern geht also nicht mit einer klar trennbaren Kombination von anderweitigen Blutwerten und klinischen Merkmalen einher.

Keine eindeutige Zuordnung

Die Forscher konstatieren daher, dass eine starre Einteilung des Diabetes den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr gerecht wird. Vielmehr scheint es ein Kontinuum an Formen und Mischtypen des Diabetes zu geben.

"Eine verfeinerte Unterscheidung und Diagnostik verschiedener Diabetesformen ist wichtig, um richtige Behandlungsschritte einzuleiten und den Patienten korrekte Informationen zu ihrer Erkrankung anbieten zu können", sagt Stoffwechselexpertin Anette-Gabriele Ziegler. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, wie sich die Phänotypen langfristig entwickeln und wie sich die Verteilung von Diabetesformen und ihren Merkmalen bei erwachsenen Patienten verhält. (red, derStandard.at, 12.9.2013)