Wien - Kaum zu glauben: 20 Jahre sind vergangen, seit Mathias Rüegg in der einstigen Fledermaus-Bar in der Spiegelgasse ein dreimonatiges Festival veranstaltete und damit den entscheidenden Impuls zur Gründung des Porgy & Bess gab.
Und 13 Jahre liegt es zurück, seit der Jazzclub im ehemaligen Rondell in der Riemergasse eine neue Heimstätte gefunden hat. Zum runden Geburtstag gratuliert sogar Jazzland-Chef Axel Melhardt und begrüßt im Programmheft, "dass seit Jahren zwischen Franz-Josefs-Kai und Riemergasse keine 'Hackeln' mehr fliegen" - um damit auf jene Zeit Mitte der 1990er anzuspielen, als er daran Anstoß nahm, dass es dem Porgy & Bess als erstem Jazzclub gelungen war, in den Genuss öffentlicher Subventionen zu kommen.
Mittlerweile ist Friede eingekehrt, mehr noch, die Stadt hat bemerkt, dass sie mit dem Porgy & Bess einen Club beheimatet, um den sie in Europa beneidet wird. In Bezug auf die - auf zeitgenössische Strömungen fokussierende - Programmierung kann sich wohl nur das Bimhuis in Amsterdam mit dem Wiener Etablissement messen, das u. a. der ehemalige Miles-Davis-Saxofonist Dave Liebman zu seinem absoluten Favoriten erkor.
Aus Anlass des Jubiläums wird ab Freitag die Riemergasse zur Porgy-Bühne: An drei Open-Air-Nachmittagen, kuratiert von Christoph Huber, Renald Deppe und Mathias Rüegg, kommen österreichische MusikerInnen aus jeweils drei Generationen zu Wort: darunter das trashig-energievolle Quartett Kompost3, Wolfgang Muthspiel (im Duo mit Schlagzeuger Rune Arnesen) und Karl Ratzer (13. 9.), der Damenvierer Extracello mit Bassist Peter Herbert, das Filmmusik-Orchester Velvet Elevator (14. 9.), außerdem Vincent Pongraczs Synesthetic Octet sowie die Saxofonisten Wolfgang Puschnig, Roman Schwaller und Klaus Dickbauer (15. 9.).
Eine kontrastreiche Leistungsschau der heimischen Szene, um die es ohne das Porgy & Bess wohl anders bestellt wäre! (Andreas Felber, DER STANDARD, 13.9.2013)