Donnerstagabend in der ORF-Wahlkonfrontation: Stronach und Strache

Foto: ORF/Milenko Badzic

Glawischnig und Bucher

Foto: ORF/Milenko Badzic

Nein, man war am Donnerstagabend nicht bei einem Abendessen, bei dem die Enkelin dem reichen, etwas verwirrten Opa den ehrgeizigen neuen Freund vorstellt. Es war ein weiteres TV-Duell auf ORF 2.

Frank Stronach, in der Rolle des Großvaters, saß milde lächelnd dem auch nicht mehr ganz jungen Heißsporn Heinz-Christian Strache gegenüber, der eifrig über Rettungsschirme, Verschwörungen rund um Parteigründungen und Autokonzerne, die in Wahrheit Speisekarten produzieren, parlierte.

Irgendwann sagte der Opa zur Seite: "Ich hab' gar nicht ganz mitkriegt, was er g'sagt hat." Enkelin Ingrid (Thurnher in der Rolle der Moderatorin) erklärt ihm geduldig, was gemeint war. "Wie viele Arbeitsplätze?", fragt Opa Frank mitleidig. "Fünf", gibt der einst selbstständige Jungspund zurück. Wenigstens habe er einen Beruf gelernt, stichelt Großvater, weil Akademiker gebe es eh zu viel.

Doch auch Opa hat lichte Momente: etwa als der Heißsporn vor Islamisierung warnt. "Was hat Fachwissen mit Glauben zu tun?", fragt da der weise Alte, bevor er wieder in seine eigene Welt zurückkehrt, wo er schon zu Beginn des Treffens war. Er fürchtet sich vor Berufskillern. Die Enkelin kann ihm das auch nie ausreden: "Wir müssen schauen, dass dieser Beruf hier nicht Fuß fasst", warnt er.

Szenenwechsel: ein Wirtshaus in Kärnten. Ingrid hat sich zu Eva Glawischnig (Grüne) und Josef Bucher (BZÖ) gesetzt. Lieber über erneuerbare Energien, Kinderbetreuung und Familienmodelle reden. Selbst der Dialekt, den "bade" sprechen: alles besser, als noch einmal bei Opa und dem Heißsporn sein müssen. Die feixen derweil längst bei kühlem Bier übers Angeln. Da treffen sie sich nämlich - am selben Teich. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 13.9.2013)