Wien - Die Renovierung und der mögliche Ausbau des ORF-Zentrums am Küniglberg sorgen einmal mehr für Diskussionen. Die IG Architektur übte in einer Aussendung Kritik an den Ausschreibungsbedingungen des ORF, der öffentlich-rechtliche Sender wies indes auf die 100-prozentige Einhaltung des österreichischen Vergaberechts hin.

Die IG Architektur monierte zum einen die kurze Ausschreibungsfist von "nicht einmal vier Wochen", die Anfang September geendet hatte, sowie die exklusiven Rahmenvorgaben. Als Referenzen zählten laut der Interessensvertretung Jahresumsätze von weit über zehn Millionen Euro in den letzten drei Jahren sowie der Bau eins Veranstaltungszentrums für über 900 Besucher. Dies habe zur Folge, dass 99,9 Prozent der österreichischen Architekturbüros von der Teilnahme ausgeschlossen seien. "Wir finden - das ist 'rein rechtlich' vielleicht machbar, aber 'öffentlich-rechtlich' sein Sauerei", so Matthias Finkentey, Organisatorischer Leiter der IG Architektur.

Die Vereinigung fordert den ORF deshalb auf, das Verfahren zu überdenken und vor allem eine Trennung der Vergabe der Sanierung des Altbestandes von der Vergabe der Neubauten zu ermöglichen. 

ORF: Ausschreibung entspricht zu 100 Prozent Vergaberecht

ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann wies die Kritik unterdessen zurück. "Der ORF wendet bei dieser Ausschreibung zu 100 Prozent das österreichisches Vergaberecht an. Dass der ORF bei der Suche nach dem Generalplaner hohe Qualitätskriterien ansetzt, ist selbstverständlich. Es handelt sich hier um ein komplexes und umfangreiches Bauprojekt, für das ausreichende Erfahrung und Kapazität notwendig ist", so Biedermann. Ohne die Anonymität des Ausschreibungsverfahren konterkarieren zu wollen, wies er darauf hin, dass der weitaus überwiegende Teil der Bewerber österreichische Unternehmen seien. Und: "Für ein eventuelles Neubauprojekt am Küniglberg wird wie mehrfach berichtet selbstverständlich ein Architektenwettbewerb durchgeführt." (APA, 13.9.2013)