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Den günstigen Moment abwarten: Wem könnte man das vorwerfen.

Foto: AP/Probst

Wien - Eine "Mogelpackung" nennt der Kreditschutzverband 1870 die seit Juli 2013 bestehende Unternehmensform der GmbH light. Denn anstatt, wie bezweckt, junge Gründer anzulocken, nutzten aus Sicht der Kreditschützer vor allem alteingesessene Unternehmer die Vergünstigungen. Viele gründeten bereits bestehende Gesellschaften um.

800 Neugründungen in Form der GmbH light soll es laut aktuellen Zahlen des KSV seit ihrer Einführung im Juli geben. Davon seien aber nur 49 echte Newcomer am Markt. In 655 Fällen wurden Personen als Gesellschafter eingesetzt, die schon in anderen Unternehmen als Eigentümer vermerkt sind. Und 96 der neuen GmbHs wurden überhaupt aus bestehenden Unternehmen gegründet.

Als GmbH light wertet der KSV in seiner Statistik all jene Kapitalgesellschaften, die ein Eigenkapital von 10.000 bis 35.000 Euro hinterlegt haben - also unter die bisherige Grenze des Stammkapitals von 35.000 Euro fallen.

Günstiger Moment zur Neugründung

Der Kreditschutzverband zählte im August insgesamt 1067 Neugründungen. Es ist ein Zuwachs von 449 Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr, den der KSV in den angekündigten Vergünstigungen begründet sieht. Denn in den Vormonaten April bis Juni fiel die Zahl an jungen Unternehmen geringer aus als in den Jahren zuvor. Viele angehende Selbstständige hätten also zugewartet.

Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin der Jungen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer, wundert diese Entwicklung wenig - schließlich sei es nur verständlich, wenn Unternehmen einen wirtschaftlich günstigen Moment zur Neugründung nutzten.

In Beratungsgesprächen ihrer Kollegen zeige sich klar ein gestiegenes Interesse an der reformierten GmbH. Konkret festzumachen, wie stark sich dieses auf die österreichische Gründerstatistik niederschlägt, dafür sei es derzeit aber noch zu früh.

Bisher waren laut Wirtschaftskammer neun Prozent aller Neugründungen GmbHs. Ob es nach der Reform mehr werden, ließe sich aber erst mit Ende des Jahres ablesen. Zehetner: "Nach nur zwei Monaten ist es dafür zu früh. In Summe hat es aber einen positiven Impuls gebracht." (Carolina Altenburger, DER STANDARD, 14.9.2013)