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Hermann Ude, Ex-Post-Vorstand.

Foto: Reuters/Chong

Düsseldorf/Berlin - Bei dem Erpresser des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück soll es sich um ein früheres Vorstandsmitglied der Deutschen Post handeln. Gegen den 52-jährigen Hermann Ude ermittele die Staatsanwaltschaft Bonn wegen des Verdachts auf versuchte Nötigung, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag unter Berufung auf informierte Kreise, die nicht näher beschrieben wurden. Die Staatsanwaltschaft Bonn und der Anwalt von Ude lehnten ein Stellungnahme ab. Aus dem Umfeld von Ude verlautete aber, dass der Zeitungsbericht zutreffend sei.

Der Erpressungsversuch gegen Steinbrück war vor einer Woche bekanntgeworden. In einem anonymen Brief wurde Steinbrück mit einem Ultimatum aufgefordert, seine Kandidatur aufzugeben. Andernfalls würden Informationen über eine angeblich von Steinbrück vor 14 Jahren illegal beschäftigte Haushaltshilfe an die Öffentlichkeit gelangen. Steinbrück schaltete daraufhin die Ermittlungsbehörden ein und wies die Anschuldigungen zurück. Der Brief war an Gertrud Steinbrück adressiert gewesen. Der Erpresser hatte sich am Montag der Staatsanwaltschaft offenbart.

Die Putzfrau soll dem Zeitungsbericht zufolge mittlerweile für Ude arbeiten, der 2011 aus dem Post-Vorstand ausgeschieden war. Der frühere Frachtvorstand galt als enger Vertrauter von Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel, der wegen Steuerhinterziehung 2008 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und vom damaligen Finanzminister Steinbrück scharf kritisiert worden war.

Ude soll gegenüber der Bonner Staatsanwaltschaft erklärt haben, er habe sich vor allem über Äußerungen von Steinbrück über die Ausbeutung von Geringverdienern geärgert. Aus diesem Grund habe er dann den Brief geschrieben, berichtete die Zeitung weiter. Die Haushaltshilfe hatte Ende der 90er Jahre im Haus der Mutter von Gertrud Steinbrück gearbeitet und hatte zeitweise auch bei den Steinbrücks geputzt. Sie soll dann aus persönlichen Gründen ein festes Arbeitsverhältnis abgelehnt haben, woraufhin man sich getrennt habe. (Reuters, 14.9.2013)