Wien/Porto - Es ist schon ein paar Jahre her, dass ein österreichischer Vertreter in der Champions-League-Gruppenphase mitwirken durfte. Acht Jahre nach Rapid sucht die Wiener Austria in der Königsklasse des Fußballs ihr Glück und am Mittwoch geht es ab 20.45 Uhr (live auf Sky und derStandard.at) im Wiener Ernst-Happel-Stadion endlich zur Sache. Mit dem FC Porto ist zum Auftakt der Eliteliga ein europäisches Schwergewicht zu Gast, das, soviel ist gewiss, den Veilchen alles abverlangen wird.
Verpatzte Generalprobe, verletzter Grünwald
Die Tatsachen, dass die Austria die Generalprobe gegen Aufsteiger SV Grödig zu Hause mit 2:3 verloren hat und Mittelfeldspieler Alexander Grünwald auf Grund eines Kreuzbandrisses für mehrere Monate ausfällt, dürften die ohnehin minimalen Erfolgsaussichten für Österreichs Meister nicht gravierend verändern, Porto ist so oder so haushoher Favorit.
Allerdings müssen die Portugiesen in Wien ohne zwei Leistungsträger auskommen. Der gesperrte belgische Mittelfeldspieler Steven Defour und der verletzte brasilianische Verteidiger Maicon stehen Trainer Paulo Fonseca aktuell nicht zur Verfügung.
Wie schwer es wird, gegen den 27-fachen portugiesischen Meister zu bestehen, davon weiß auch ÖFB-Teamstürmer Marc Janko zu berichten, der von Jänner bis August 2012 beim vierfachen Europacup-Sieger unter Vertrag stand. "Ich glaube, dass die Austria schon einen sehr guten Tag erwischen muss, um den FC Porto ärgern zu können", meinte Janko im Interview mit der APA.
Janko: "Außenseiterchancen"
Der 30-Jährige gibt dem ÖFB-Champion aber im Auftaktmatch der Gruppe G, in die auch Atletico Madrid und Zenit St. Petersburg gelost wurden, durchaus Außenseiterchancen. "Von der Papierform her ist die Austria absoluter Underdog, aber das bedeutet im Fußball bekanntlich wenig. Im Fußball ist alles möglich, das macht ihn ja so spannend."
Der FC Porto ist auch für Janko "ein Phänomen". "Sie haben es über all die Jahre wie kein anderer Verein in Europa geschafft, die Spieler-Fluktuation hoch zu halten und satte Transfereinnahmen zu generieren", erklärte Janko angesichts von hoch lukrativen Porto-Transfers mit Kickern wie Hulk, Radamel Falcao, James Rodriguez, Pepe oder Deco.
Wie immer hat Porto auch im vergangenen Sommer mit u.a. Rodriguez, Joao Moutinho oder Rolando zahlreiche Leistungsträger abgegeben. Dies sei jedoch laut Janko kein Grund, zu glauben, dass das Team schwächer geworden sein könnte. "Ich gehe davon aus, dass die Neuen über eine ebenso hohe Qualität verfügen", so Janko, der sich nach Monaten bei Trabzonspor auf dem Abstellgleis neue Hoffnungen auf Einsätze machen darf, zumal Trainerstab und Vorstand komplett ausgewechselt wurden.
Miserable Europacup-Bilanz
Die bisherige Europacup-Bilanz von österreichischen Fußball-Mannschaften gegen Clubs aus Portugal ist miserabel. Vor dem Champions-League-Heimmatch der Austria am Mittwoch hat es für Rot-Weiß-Rot in 26 Spielen bei sechs Unentschieden und 17 Niederlagen nur drei Siege zu feiern gegeben, Torverhältnis 22:58.
Das jüngste Aufeinandertreffen zwischen Österreich und Portugal ist erst wenige Wochen alt. Im Play-off der Europa League scheiterte Österreichs Sensationscupsieger Pasching an Estoril klar mit 0:2 (a) und 1:2 (h). Die erfreulichsten Erfahrungen mit den Iberern machten die Österreicher Mitte der 1990er-Jahre in zwei Europacup-Krimis gegen Sporting Lissabon.
In der Saison 1993/94 warf der SV Salzburg auf dem Weg ins UEFA-Cup-Endspiel im Achtelfinale Sporting mit 0:2 (a) und 3:0 n.V. (h) aus dem Bewerb. Das Österreich-Trauma von Sporting perfekt machte dann zwei Jahre später Rapid. Auf dem Weg ins Finale des Cups der Cupsieger nahm Rapid im Achtelfinale die Hürde mit 0:2 (a) und 4:0 n.V. (h).
Gegen den FC Porto gab es hingegen bisher nichts zu holen. Die Austria unterlag in der zweiten UEFA-Cup-Runde 2002/03 mit 0:1 (h) und 0:2 (a), Rapid musste sich in der Gruppenphase der Europa League 2010/11 0:3 (a) und 1:3 (h) ebenfalls zweimal geschlagen geben. (red/APA, derStandard.at, 16.9.2013)