Kairo - Die ägyptische Armee hat am Montag eine von bewaffneten Islamisten kontrollierte Stadt im Zentrum des Landes gestürmt. Soldaten und Polizisten hätten Häuser durchsucht und mindestens 56 Verdächtige festgenommen, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP. Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Morsi hatten die Stadt Delga in der Provinz Minja den Angaben zufolge vor einem Monat eingenommen.

Die Sicherheitskräfte sperrten alle 32 Zugänge zu der rund 120.000 Einwohner zählenden Stadt und verhängten eine Ausgangssperre, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena berichtete. Zahlreiche Waffen seien beschlagnahmt worden.

Vertreter der Sicherheitskräfte machen die Islamisten für zahlreiche Angriffe auf koptische Christen in der Provinz verantwortlich. Seit der Entmachtung Morsis wurden dort drei Kirchen und dutzende Häuser von Christen in Brand gesetzt. Zwei Kopten seien in Delga getötet worden und hunderte Familien aus Angst um ihr Leben aus der Stadt geflohen, teilte ein Vertreter der ägyptischen Nichtregierungsorganisation Initiative für Persönlichkeitsrecht mit.

Das Militär hatte den islamistischen Präsidenten Morsi am 3. Juli gestürzt und eine Übergangsregierung eingesetzt. Seine Anhänger demonstrierten darauf wochenlang für seine Wiedereinsetzung. Am 14. August räumten die Sicherheitskräfte zwei Protestcamps in der Hauptstadt Kairo. Dabei und in den darauffolgenden Tagen wurden Hunderte Menschen getötet. (APA, 16.9.2013)