Steam und PC-Spiele sollen mit Linux in die Wohnzimmer vorstoßen.

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Valve-Mitbegründer Gabe Newell sieht die Zukunft der Videospiele nicht in proprietären Konsolenplattformen oder proprietären Betriebssystemen wie Windows oder Mac, sondern im Open-Source-Betriebssystem Linux. In einem Vortrag auf der LinuxCon in NewOrleans bekräftigte Newell das Vorhaben seines Unternehmens, eine Plattformrevolution anzuführen, wenngleich Linux im Spielemarkt heute bei einem Anteil von unter einem Prozent praktisch keine Rolle spielt. "Es fühlt sich ein wenig lustig an hier her zu kommen und euch zu sagen, dass Linux und Open-Source die Zukunft des Gamings ist", so Newell. "Es ist wie nach Rom zu gehen und dem Papst Katholizismus beizubringen."

Steam als Plattform

Vergangenen Februar veröffentlichte Valve seine populäre PC-Spieleplattform Steam für Linux. Mittlerweile sind darüber knapp 200 Spiele erhältlich. Bereits Anfang des Jahres versprach das Unternehmen noch 2013 eine Linux-basierte "Steam Box" zum Spielen am Fernseher und im Wohnzimmer vorstellen zu wollen. Auf der LinuxCon blieb die Enthüllung aus, allerdings stellte man die Präsentation neuer Spiele-Hardware für kommende Woche in Aussicht. "Nächste Woche werden wir mehr Informationen bekanntgeben, wie wir dort hin gelangen und welche Hardware-Möglichkeiten wir sehen, um Linux ins Wohnzimmer zu bringen", sagt Newell. Mit dem "Big Picture"-Modus für Steam brachte Valve bereits vor einigen Monaten eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche für TV-Geräte heraus.

Notwendiges Übel?

Wenngleich sich Valve darüber bewusst ist, dass Linux für Spielentwickler viel Arbeit bedeutet, weil die meisten von ihnen ihre existierenden Games erst portieren müssen, glaubt Newell, dass es eine wichtige Alternative zu geschlossenen Systemen wie Windows 8 ist. Denn obwohl der PC-Markt schrumpft, verzeichnet Steam als führende PC-Spieleplattform ein Umsatzwachstum von mehr als 75 Prozent. Der Bedarf der Spieler nach einem starken PC-Markt sei gegeben. "Ich denke, wir werden entweder eine signifikante Umstrukturierung erleben oder den Marktausstieg von fünf führenden PC-Playern. Es sieht schlecht aus. Systeme, die innovationsfreundlich sind und die Offenheit fördern werden einen größeren Wettbewerbsvorteil haben, als geschlossene, streng regulierte Systeme." (zw, derStandard.at, 17.9.2013)

Video: Gabe Newells Vortrag auf der LinuxCon