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Das UEFA-Exekutivkomitee tagt in Dubrovnik.

Foto: REUTERS/Antonio Bronic

Dubrovnik/Kroatien - An der malerischen Adriaküste formieren sich die europäischen Fußball-Nationen gegen den Alleingang von FIFA-Boss Joseph Blatter: Das UEFA-Exekutivkomitee berät bis Freitag im kroatischen Dubrovnik über einen europäischen Plan für die mögliche Winter-WM 2022 - und wird aller Voraussicht nach auf Konfrontationskurs mit dem scheinbar übermächtigen Schweizer an der Spitze des Weltverbandes gehen.

Termin-Diskussion

Blatter (77) will seinen Plan, die WM im Wüstenstaat Katar im November/Dezember 2022 zu spielen, schon Anfang Oktober mit aller Macht im FIFA-Exekutivkomitee durchdrücken, Blatters einstiger Ziehsohn und UEFA-Chef Michel Platini (58) präferiert eine Austragung der Spiele im Januar. Und kann dabei offenbar auf die Rückendeckung von Europäischen Klub-Vereinigung ECA bauen.

"Den europäischen Vorschlag wird die UEFA bei der Exko-Sitzung der FIFA (3./4. Oktober, Anm.) präsentieren. Oder darauf einwirken, dass noch keine finale Entscheidung gefällt wird", sagte der gerade im Amt bestätigte ECA-Chef Karl-Heinz Rummenigge (57) der Sport-Bild: "Ich verstehe die Eile nicht. Die FIFA hat bis jetzt keinen Konsultationsprozess innerhalb der Fußball-Familie herbeigeführt. Erst sollten die Ligen, die Klubs und die Spieler gehört werden, was die zu den Auswirkungen einer Verlegung sagen."

Blatter hatte zuletzt in fragwürdiger Art von sich gegeben, Europa müsse verstehen, dass es nicht mehr die Welt regiere, und dass der Fußball schließlich für alle da sei. Fakt bleibt aber: Ohne die Zustimmung der UEFA-Vertreter im FIFA-Exko werden Blatters Pläne nicht ohne Weiteres durchgewinkt.

Frédéric Thiriez, Chef der Vereinigung der europäischen Profiligen EPFL, mahnte: "Sollte die FIFA Anfang Oktober eine Entscheidung fällen, wäre dies unvernünftig und unverantwortlich. Achtung auf die Schäden für alle." Platinis Aufgabe im edlen Hotel Dubrovnik Palace wird sein, den generellen Widerstand gegen eine Winter-WM in den eigenen Reihen, der vor allem aus der englischen Premier League laut wurde, auf ein Minimum zu reduzieren.

Dafür schob der einstige Weltklasse-Spieler seine eigenen Zukunftspläne auf die lange Bank. Erst "während oder nach der WM 2014 in Brasilien" werde sich der Europameister von 1984 entscheiden, ob er 2015 FIFA-Präsident und Blatter-Nachfolger werden will, sagte Platini in Kroatien: "Ich will nicht egoistisch sein und jetzt eine Debatte oder Diskussion in Gang setzen, da es wichtigere Themen gibt als meine Person oder meine Situation." Die Konzentration gilt den derzeitigen Hauptpunkten, "über meine Zukunft haben wir Zeit genug, in den kommenden Monaten nachzudenken", so Platini. (sid, 18.9.2013)