Die Wiener Taxiflotten könnten auch rein elektrisch unterwegs sein - und das ohne gröbere ökonomische Nachteile. Ein Umstieg wäre laut einer Studie der Technischen Universität technisch machbar und würde große Mengen CO2 sparen. Aber auch in Sachen Wirtschaftlichkeit erweist sich die Variante mit Elektro-Antrieb konkurrenzfähig, heißt es in der am Mittwoch präsentierten Studie. Was jedoch noch fehlt, ist die Infrastruktur. Doch auch die Kosten dafür wären "überschaubar", wird versichert.

Elektroautos in Taxiflotten werden derzeit schon in mehreren Großstädten weltweit eingesetzt. Zum Beispiel in Amsterdam und Zürich kurven die Elektrotaxis schon herum. Im deutschen Stuttgart soll ab April 2014 getestet werden, wie es sich mit Elektrotaxis so fahren lässt. Ziel ist es dort, den Einsatz von E-Autos als Taxis zu optimieren.

Eines wird in der aktuellen Wiener Studie jedenfalls nicht bestritten: Elektroautos sind relativ teuer. Allerdings sind sie im Betrieb günstiger. Am wirtschaftlichsten, so wird betont, seien somit Elektroautos, die intensiv genutzt werden - und zwar am besten auf vielen einzelnen kürzeren Strecken. Denn bei diesen müsste man die Fahrten nicht unterbrechen, um die Batterie aufzuladen.

Bewegungsprofil

Das alles entspricht dem Bewegungsprofil von Taxis. Die TU Wien hat aus diesem Grund gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology, der Wien Energie Stromnetz und dem Taxiunternehmen "Taxi 31300" untersucht, ob sich eine Funktaxiflotte in Wien auf Elektrobetrieb umstellen lassen würde. Offenbar könnte man: Der Umstieg, so wird versichert, wäre mit überschaubaren Investitionskosten durchführbar und würde große Mengen CO2 einsparen.

Die Basis für die Studie waren anonymisierte GPS-Daten des Taxiunternehmens. "Zunächst sahen wir uns an, wie viele der tatsächlich absolvierten Taxischichten genauso mit einem Elektroauto möglich gewesen wären, ohne das Fahrverhalten zu ändern", so Markus Litzlbauer vom Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe der TU Wien in einer Pressemitteilung anlässlich der Studienpräsentation.

Kapazitäten

Auch wenn es nur an 25 Standplätzen Schnellladestationen geben und die Batteriekapazität nur 24 Kilowattstunden betragen würde, könnten 25 Prozent der Funktaxischichten von Elektroautos durchgeführt werden. Bei doppelter Batteriekapazität bzw. Ladeleistung sowie doppelt so vielen Ladestationen erreicht man laut Studie bereits eine Rate von 75 Prozent.

Wobei es laut Litzlbauer sinnvoll wäre, die Vermittlung von Fahrten anzupassen: "Die Funktaxizentrale könnte gezielt voll aufgeladene Taxis für längere Fahrten einsetzen und Taxis mit leerer Batterie eher zur nächsten Ladestation schicken." Mit solchen Maßnahmen wäre der Betrieb einer elektrischen Funktaxiflotte "zweifellos möglich", zeigte er sich überzeugt. Für ungewöhnlich lange Fahrten könnten Taxigesellschaften weiterhin Benzinautos bereithalten.

Auch die technischen Problemstellungen wären laut dem TU-Forschungsteam lösbar. Das Wiener Stromnetz würde mit einer Umstellung zurechtkommen, auch die Ladestationen könnten so ausgestattet werden, dass die Leitungen nicht überlastet werden.

Kosten-Berechnung

Berechnet wurden auch die Kosten, die für ein Taxiunternehmen anfallen würden. Über den typischen Lebenszyklus des Taxis hinweg erweist sich die Elektrovariante dabei als "absolut konkurrenzfähig", wie es heißt. Ob das Elektroauto letztlich billiger komme, hänge aber auch davon ab, mit welchem Benzin-Fahrzeugtyp man es vergleiche.

Allerdings müssten die Standplätze mit Stromtankstellen ausgerüstet werden: "In Wien wäre das mit Investitionskosten im einstelligen Millionen-Euro-Bereich möglich", zeigte sich Litzlbauer überzeugt. Ein Umstieg von 50 Prozent der insgesamt 2.500 Wiener Funktaxis auf Elektrofahrzeuge ergäbe jedenfalls eine Einsparung von 10.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr, wie in der Studie vorgerechnet wird. Auch die Lärmbelastung, so wurde betont, würde sinken. (APA/red, derStandard.at, 18.9.2013)