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Rapids Akteure wirkten bemüht, mehr Positives gibt es nicht zu erwähnen.

Foto: REUTERS/Ruben Sprich

Thun - Der FC Thun ist im Vergleich zu Rapid ein Armutschkerl. Das Budget der Schweizer beträgt 6,5 Millionen Euro, das ist ungefähr ein Drittel jener Summe, mit der die Hütteldorfer mehr oder minder gut wirtschaften können. Da aber Geld bekanntlich nicht oder nur beschränkt Fußball spielt, lehnte Rapids Trainer Zoran Barisic die Favoritenrolle ab. Er erwartete ein Spiel auf Augenhöhe. Die kleine Thun Arena war am Donnerstagabend nicht wirklich prall gefüllt, für Stimmung sorgten die mitgereisten Rapid-Fans. Thun ist ungefähr das Wiener Neustadt der Schweiz. Gespielt wurde auf Kunstrasen. Barisic setzte auf schnelle Kicker, ließ Mittelstürmer Terrene Boyd auf der Bank.

Rapid war herzerfrischend schwach, beging haarsträubende Fehler im Spielaufbau, es gab Abstimmungsschwierigkeiten hinten, vorne und in der Mitte. Die Vorstellung wirkte pomadig, schläfrig, unambitioniert, schüchtern. Da man in der Europa League natürlich nicht absichtlich mies auftritt, muss es sich auch um ein Qualitätsproblem gehandelt haben. Thun ist kein großes Orchester, aber doch eine eingespielte, brave Band. Die biederen Schweizer gerieten selten bis nie in Bedrängnis, waren gefährlicher. Die in Europa nicht gerade bekannten Brüder Christian und Marco Schneuwly beschäftigten die Rapid-Abwehr zwar nicht permanent, aber doch ab und zu. In der 35. Minute erzielte Christian das verdiente 1:0. Luca Zuffi hatte ihn in die Gasse geschickt, die Defensive von Rapid hatte es verabsäumt, eine Straßensperre zu errichten.

In der 63. Minute ersetzte Boyd  Kapitän Steffen Hofmann. Das war Geschmackssache, Barisic hätte auch jeden anderen, Tormann Jan Novota natürlich ausgenommen, austauschen können. 80. Minute: Guido Burgstaller und Branko Boskovic raus, Lukas Grozurek und Brian Behrendt rein. Im Finish wirkte Rapid immerhin bemüht, der Wille, den Ausgleich zu erzielen, war erkennbar. Die Mittel fehlten allerdings.

Am 3. Oktober geht es weiter. Dynamo Kiew, ein Krösus, kommt ins Happel-Stadion. Die Ukrainer unterlagen daheim den Belgiern aus Genk überraschend 0:1. (red, DER STANDARD, 20.9.2013)

Europa League, Gruppe G, Donnerstag

FC Thun - SK Rapid Wien 1:0 (1:0)
Arena Thun, 7.022 Zuschauer, SR Kakos (GRE)

Tor: 1:0 (35.) C. Schneuwly

Thun: Faivre - Lüthi, Reinmann, Sulmoni, Schirinzi - Hediger, Sanogo - C. Schneuwly, Zuffi, Wittwer (73. Ferreira) - M. Schneuwly (79. Sadik)

Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Dibon, Schrammel - Petsos, Boskovic (80. Behrendt) - Schaub, S. Hofmann (63. Boyd), Burgstaller (80. Grozurek) - Sabitzer

Gelbe Karten: Hediger, C. Schneuwly bzw. Grozurek, Sonnleitner