Graz - Sie ist 95, Gerontologin der ersten Stunde und interessiert am Zeitgeschehen: Erika Horn, die auch den Ehrentitel "Bürgerin der Stadt Graz" trägt. Ein neues Pflegeheim in Graz wird ihren Namen tragen. Beim Spatenstich war sie - wie auch Vertreter mehrerer Stadtparteien - anwesend.
Nur FPÖ blieb übrig
Als am Freitag auch in Horns Haushalt die FPÖ-Zeitung "Der Uhrturm" flatterte, war sie "fassungslos". Das Bild des Spatenstichs wurde so auf dem Deckblatt des blauen Blattes geschnitten, dass von der Stadtpolitik nur mehr FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio mit Horn zu sehen war. Horn empört sich im STANDARD-Gespräch: "Ich verstehe das als Missbrauch. Ich habe unter Hitler als BDM-Mädchen die größte Enttäuschung erlebt", sagt die Wissenschaftlerin, die die Gerontologie in Graz mitbegründete, "und ich höre bei der FPÖ-Propaganda denselben Anklang wie damals." Sie erwarte sich eine Entschuldigung. Nachsatz: "Aber ich brauche sie auch nicht, weil ich mit diesen Herren einfach nichts zu tun haben will."
Auch ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl zeigte sich "enttäuscht" von der "Entgleisung" des Koalitionspartners. Und betont zudem: "Weder die FPÖ noch ihr Stadtrat haben zum Bau des Heims irgendetwas beigetragen." (cms, DER STANDARD, 23.9.2013)