Der Herbst hat uns wieder - und damit jene herzliche Todessehnsucht, die sich auf das aus­triakische Naturell so überaus belebend auswirkt. Wenn erst die Blätter fallen, dann denken wir mit wohligem Frösteln daran, wie schön es als Leich' dereinst auch für uns sein wird: der ganze Tschoch vorbei, endlich a Ruah.

Spätestens dann werden einen die ganzen Gfrieser so richtig gern haben können - ja, sogar müssen. Ist ja wirklich eine verlockende Vorstellung: Nix muss einem mehr durch den Kopf gehen. Und wenn, dann sind's nur Wirbellose.

Die Innsbrucker Bestattungsfirma J. Neumair ("Der Spezialist für moderne Verstorbenenversorgung") hat diese kollektive Sehnsucht erkannt und bietet mit professionellem Gespür Schnuppertage an.

In Krankenhäusern und Hospizen - denkbar nah am Kunden - wirbt sie dieser Tage für "Bestattung backstage": "Probeliegen, Sarg bemalen, im Ritual- und Räuchereck experimentieren (...), kurz: einfach vorbeikommen und mit weniger Angst nach Hause gehen!"

Abgesehen von der taktisch klugen, taktsicheren Idee, Alte und Kranke zur Sargprobe zu bitten, gehört eines speziell gelobt: die Initiative "Räuchereck". Mit dem Erztiroler Einfall, dass so eine alpin behandelte Leich' viel länger schön bleibt, sollte sich gewiss der Weltmarkt aufrollen lassen! Einbalsamierung im Kaminrauch, Modell Wurzelspeck? Nur wer schnuppert, wird es erfahren! (Severin Corti, DER STANDARD, 23.9.2013)