Der runde Scheinwerfer war schöner, auch wenn er schon länger Geschichte ist. Und wer nicht wie fid das rote Monster wählen will: Es gibt die Duc auch in Weiß.

Foto: Ducati

Das Monster macht mit 87 PS Spaß - weil es einen nicht permanent überfordert.

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Die Soziusabdeckung gehört zum Monster wie die Reifen und der Gitterrohrrahmen.

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Das Monster streckt mit der Sitzposition den Fahrer weit nach vorne, ...

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... dafür glangen auch nicht Großgewachsene bei seiner Sitzhöhe von 80 Zentimetern angenehm mit den Füßen auf den Boden.

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Eines werde ich Ducati nie verzeihen: dieser Scheinwerfer statt des runden Klassikers! Ich weiß, das zweigeteilte, fließende Ding gibt's schon seit unzähligen Modellüberarbeitungen, und ich habe mich auch schon unzählige Male darüber alteriert. Aber das kann nicht oft genug gesagt werden. Schon gar nicht von einem stockkonservativen Menschen wie mir, der eben, weil stockkonservativ, nur Rot wählen kann. Das rote Monster.

Wie mein erstes, mit 600 Kubikzentimetern damals, dessen Ventile sich schon durch kaum 200 Kilometer am Anschlag über den Wechsel ins Steirische noch schlimmer aus der Fassung bringen ließen als die dabei anwesende Sozia. Aber das erste Monster schaute noch immer gelassen aus seinem runden Scheinwerfer in die Welt!

Lieber allein mit dem Monster

Für Beifahrer und -innen war das Monster und sein nach hinten abschüssiger Sattel ja noch nie so wirklich gebaut, schon daher verstand ich einst die Fassungslosigkeit der Sozia ganz gut. Mit der von Haus aus montierten, abschraubbaren Kunststoffabdeckung über Platz zwei signalisiert das Monster ja von jeher, dass es mit dem Fahrer oder der Fahrerin lieber alleine ist.

Ducati verdeutlicht das Einzelgängertum für sein 2013-er Modell mit dem Modellnamen 796, aber 803 Kubikzentimetern in seinem V-Zweizylinder inzwischen noch mit dem schönen Hinweis: „Der neue Heckrahmen ist für die Montage der optional erhältlichen Soziushaltegriffe ausgelegt." Das lassen wir gleich, das Monster und ich, und bringen so keine Sozia in Gefahr der Fassungslosigkeit trotz nachgerüsteter Haltegriffe. Allein zu zwei'n mit einem Monster kann man sich ja auch sehr gut unterhalten. Sehr, sehr gut sogar.

Neue Einarmschwinge

Obwohl die Untermalung dieser Zweisamkeit von 87 PS aufs erste Hinhören fast kammermusikalisch klingt gegen die 132 Pferde der letztens getesteten Streetfighter 848 aus demselben Hause oder die 150 der ungleich größeren Multistrada GT: Gerade recht für ungemein Spaß - ohne den stets präsenten Kammerton der Angst wie bei der Straßenkämpferin. Und bei 169 Kilo trocken, laut Zulassung 186 Kilo Eigengewicht kommt man mit den 87 schon ganz gut und gut kontrollierbar voran. Wo Ducati der 796 heuer auch noch die Einarmschwinge der 1100-er spendiert hat, umso besser.

Kommoder, entspannter auch der Sitz des Monsters. Das Nacktmodell von Ducati zieht den Fahrer und die Fahrerin traditionell ein bisschen nach vorne, aber lang nicht so forsch wie die Streetfighter. Auch den Lenker fand ich entgegenkommender geformt.

Die Sitzhöhe von 80 Zentimetern macht das Monster mir kurz Gewachsenem deutlich angenehmer im Stadthandling als die große Böse. Gut, für kleinere Menschen war das Monster immer schon eine gute Wahl, aber auch der Herr Krutak, der mir die Ducs von BLM heuer wieder aushändigte, fand die Monster sehr bequem - und der ist ein Eckhaus größer als ich.

Spermizide Schrittsauna

Wo wir schon beim Sitzen sind: Das Monster eignet sich noch ein Stück besser als Verhütungsmittel denn die Streetfighter 848. Der hintere der beiden in 90-Grad-Winkel zueinander postierten Zylinder gibt Luft-Öl-gekühlt noch ein spürbares Stück mehr Abwärme genau in Richtung des über ihm postierten Monsterpiloten ab. Heißer Ofen, quasi. (Harald Fidler, derStandard.at, 23.9.2013)