Vom bayerischen Humoristen Karl Valentin ist ein Satz überliefert, der geht so: "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen." Dieser Klassiker trifft vor allem im Vorfeld von Wahlen zu. Das Fernsehen bestätigt Valentins Beobachtung auf etlichen Sendern. Der Erkenntnisgewinn der Politikerdiskussionen ist bescheiden, wer nicht gerade ein zweifelhaftes Vergnügen an Spektakeln mit Floskelmaschinen aus NLP-Laboren hat, schaltet ab.

In Österreich läuft die letzte Wahlkampfwoche, am Donnerstag gipfelt dies televisionär im Aufeinandertreffen der Spitzenkandidaten; es handelt sich um die sogenannte Elefantenrunde. Wobei: Da gehörte einmal die Nomenklatur überdacht. Man sollte Menschen nicht mit Tieren vergleichen. Die einen sind gescheit, sozial, liebenswürdig und stark, und die anderen - Politiker.

Deutschland geht es da schon besser, Deutschland hat es überstanden. Dort wurde am Sonntag gewählt - und am Abend in der "Berliner Runde" das Wahlergebnis diskutiert. Und zwar mit den Spitzenkandidaten jener Parteien, die den Einzug ins Parlament geschafft haben - weshalb der bisherige Koalitionspartner der CDU, die FDP, gar nicht eingeladen war. Deutlicher konnte deren Schlappe nicht vor Augen geführt werden.

Die Diskussion selbst war absehbar: eine Mischung aus bereits aus dem Wahlkampf bekannten Positionen, Freude über den Sieg bei Angela Merkel und Spekulationen über zukünftige Regierungsformen, bei denen sich allerdings niemand allzu weit aus dem Fenster lehnen wollte.

Der Erkenntnisgewinn war also wieder einmal dürftig, aber es heißt ja auch, nach der Wahl ist vor der Wahl. (Karl Fluch, DER STANDARD, 24.9.2013)