Hitlergruß am Grazer Hauptplatz während eines Auftritts von FPÖ-Chef Strache.

Foto: pay

Graz - Junge Männer, die Hand zum Hitlergruß ausgestreckt, posieren auf dem Grazer Hauptplatz. Kein Bild aus der NS-Zeit, sondern wieder einmal Schnappschüsse, die Beobachter bei einem Auftritt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in Graz gemacht haben. Wie schon 2009 - DER STANDARD berichtete - sollen einige junge Männer am Montagabend die Hand zum "deutschen Gruß" gehoben haben. Angeblich nicht nur einmal.

Anlass der Versammlung vor dem Rathaus war ein Auftritt Straches im Rahmen seiner Wahlkampftour im Zeichen der "Nächstenliebe". Der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ) Graz, Sebastian Pay, musste dabei wie alle angemeldeten Linken, die ihren Unmut gegen die blaue Politik kundtun wollten, am hinteren Teil des Platzes beim Erzherzog-Johann-Brunnen stehen. Die Polizei sorgt seit einigen Jahren in Graz dafür, dass FPÖ-Politiker ihre Reden und Kundgebungen ungestört von Gegendemonstranten abhalten können. Das Sperren ganzer Plätze wie zuletzt im November 2012 vor der Gemeinderatswahl sorgte dabei auch nachträglich für politische und juristische Debatten.

Pay konnte von seinem Platz aus, wo er mit Genossen der SJ, der Kommunistischen Jugend und Vertretern der Jungen Grünen stand, trotzdem einiges beobachten: "Vorne in der Mitte waren ein paar Fans, die immer wieder den Arm in eindeutiger Pose hoben, schon als Strache angekündigt wurde." Irgendwann zückte Pay sein Handy und machte Fotos. "Wir überlegen jetzt, das morgen bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen", sagt Pay dem STANDARD.

Im Fall von 2009 wurde das Verfahren wegen Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz Paragraf 3g trotz eindeutiger Fotos eingestellt. Denn von den Beamten vor Ort konnten "keine entsprechenden Handlungen wahrgenommen" werden. (Colette M. Schmidt, derStandard.at, 23.9.2013)