Den einen gilt er als bunter Hund, der in der geordneten Vorarlberger Politszene von Zeit zu Zeit quertreibt. Andere, die ihn kritisch betrachten, meinen in Klaus Diekers eher einen "Windhund" zu erkennen: umtriebig, aber nicht unbedingt vertrauenerweckend.

Gründe dafür könnte man in zwei Akronymen finden, Kurzwörtern, die aus Anfangsbuchstaben mehrerer Begriffe gebildet werden, die ihn umschwirren: HPM und AWD. Sie stehen für Hans-Peter Martin und für den Allgemeinen Wirtschaftsdienst. Für Letzteren, einen früheren aggressiven Finanzdienstleister, der viele Anleger um ihr Geld gebracht hat, soll der 55-jährige studierte Jurist einmal gearbeitet haben, erzählt man im Ländle. Heikles Thema, zu dem er gegenüber dem Standard nicht Stellung nahm. Heute ist Diekers selbstständiger "Unternehmensberater und Versicherungsmakler", erzählt er.

Mit und für HPM, den umstrittenen EU-Abgeordneten, Ex-Spiegel-Redakteur, Aufdecker und Listengründer, hat der geborene Lustenauer in den vergangenen Jahren gearbeitet: als regionaler Vertreter in Vorarlberg, eine Art Pressebetreuer, bezahlt aus den Mitteln des EU-Parlaments.

Die beiden kennen einander seit langem. Diekers war 2006 Spitzenkandidat seines Bundeslandes auf Martins Liste Die Weißen. Den Einzug in den Nationalrat verpasste sie.

Steht HPM auch hinter der neuen Partei "Alternative für Österreich" (AfÖ), deren Gründung er am Montag ankündigte, die an die knapp am Einzug in den Bundestag gescheiterte Anti-Euro-Partei AdF in Deutschland erinnert? "Nein", sagt Diekers. Es sei nicht einmal sicher, ob seine AfÖ bei den EU-Wahlen 2014 "als EU-kritische Partei, die zeigt, dass es eine Alternative gibt", überhaupt antrete. Aber es sei nicht ausgeschlossen, dass Martin sich anschließe - jeder könne das, überparteilich. Ein Statut gibt es, es wurde vor einer Woche eingereicht, das Programm werde in den kommenden Wochen erarbeitet.

Sein Freund und Arbeitgeber Martin jubelte Sonntag zur Deutschland-Wahl per Mail auffällig: "Hurra! Mit AfD-Erfolg wird sich EU verändern." Ein anderer HPM-Mann ist beim AfÖ schon dabei: Karl Gutenbrunner, Spitzenkandidat der "Weißen" in Oberösterreich 2006. Für Diekers, der zu Zeiten des legendären Grün-Politikers Kaspanaze Simma von 1984 bis 1989 Sekretär im VGÖ/AL-Klub im Landtag war, dann zehn Jahre Lokaljournalist bei den Vorarlberger Nachrichten, ist nur eines fix: "Zum Euro soll man die Bevölkerung befragen." (Thomas Mayer, DER STANDARD, 25.9.2013)