Viele könnten Regierungschefin Alenka Bratusek stürzen: ihre Koalitionspartner, die Gewerkschaften, die EU-Kommission, die Finanzmärkte und ihr Ex-Boss und Ex-Mentor, der unter Korruptionsverdacht stehende Bürgermeister von Ljubljana, Zoran Jankovic. Denn wenn der ehemalige Chef der Partei Positives Slowenien wieder an die Parteispitze zurückkehrt, dürfte die fragile Koalition und damit auch die Reformen scheitern. Der Parteikongress in der zweiten Oktoberhälfte ist damit fast wichtiger als die Abstimmung über das Sparbudget im Parlament, an das Bratusek ein Vertrauensvotum knüpft.

Bratusek hat mit ihren jüngsten Entscheidungen signalisiert, dass sie bereit ist, die Machtfrage in der eigenen Partei zu stellen. "Er oder ich?", lautet diese. Sie wird dabei von einigen ihrer Koalitionspartner unterstützt, die indirekt bereits klarmachen: "Sie, aber sicher nicht er."

Das alles löst allerdings noch nicht die wirtschaftspolitischen Probleme. Politologen wie Marko Lovec meinen, dass Bratuseks Konsenspolitik nicht ausreiche, weil die Strukturanpassungen zu langsam und Privatisierungen und Kürzungen zu kurz griffen. Tatsächlich fehlt es an weitreichenden Initiativen. Bratusek will nun eine Grundsteuer durchsetzen und keine Ausnahmen zulassen - betroffen sind auch Bauern und die katholische Kirche. Sie schafft sich also bereits Feinde. Und zeigt damit Ambition, dass sie mehr als eine Übergangslösung werden will. (Adelheid Wölfl, DER STANDARD, 25.9.2013)