Bilder in Veränderung: Die Bagdad-Batterie dient als lose Referenz für oxidierende Malerei von Daniel Lergon. 

Foto: Galerie Andreas Huber

Wien - Die Faszination, die ungelöste Rätsel der (Natur-)Wissenschaft ausüben, ist nicht zu leugnen. Zwei dieser Mysterien dienten Künstler Daniel Lergon sogar als Inspirationsquelle: War es 2010 das Voynich-Manuskript, ein vermutlich im 15. Jahrhundert in Italien abgefasstes Dokument, das bis heute nicht entschlüsselt werden konnte, so ist es aktuell die sogenannte Bagdad-Batterie.

Das 1936 bei Ausgrabungen im Irak gefundene Tongefäß (auch als "Batterie der Parther" bekannt) enthält einen Kupferzylinder und ein Eisenstäbchen und gibt Anlass für reichlich Spekulationen - auch über Mitbringsel außerirdischer Besucher! Das Objekt könnte zu einer Zeit (vor mehr als 2000 Jahren), als Elektrizität angeblich noch unbekannt war, als Batterie gedient haben.

Lergon (geb. 1978 in Bonn), dessen Malerei sich bereits an Fragen entzündete, welche Farbe im Moment des Urknalls zu sehen gewesen wäre, hat für seine Ausstellung in der Galerie Huber Arbeiten geschaffen, die sich mit dieser Idee verknüpfen: Rund um eine mit eisengrundierter Leinwand ummantelte Säule gruppiert er Bilder, auf die er mittels Acrylbinder pulverisiertes Kupfer aufgetragen hat. Angesäuertes Wasser sorgt in der Verbindung für das Oxidieren des Materials, also für ein von herkömmlichem Pigment unabhängiges Kolorit.

Lergons analytischer Zugang trifft auf sehr gestischen, expressiven Farbauftrag. Eine lose Liaison, die nicht gänzlich überzeugt. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 26.9.2013)