Es ist wilde Musik, die hier ertönt, frei fließt die Inspiration: Wilhelm Friedemann Bachs (1710-1784) Fantasie d-Moll Falck 19 stürzt sich in heftiger Bewegung in exzentrische Modulationen. Dass dies so dynamisch und klangprächtig rüberkommt, ist Cembalistin Magdalena Hasibeder zu verdanken, die auf einem Instrument nach Hamburger Bauart (so um 1750) strukturelle Klarsicht und Intensität vereint. Auf dem zweimanualigen Instrument (2006 von Matthias Kramer gebaut) vermittelt die Linzerin, die als Korrepetitorin an der Schola Cantorum Basiliensis arbeitete und seit 2012 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien unterrichtet, sprudelnde Leidenschaft - bei Werken im Umfeld von Johann Sebastian Bach.

Dessen Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903 ist in expressiver Version zugegen. Aber man hört auch Werke von Dietrich Buxtehude, Georg Böhm, Matthias Weckmann und Carl Philipp Emanuel Bach. Eine tolle CD, erschienen beim Label Raumklang. Der Ö1-Pasticciopreis - vergeben in Kooperation mit dem Standard und Musikredakteur Ljubisa Tosic als Jurymitglied - geht somit im September an die Einspielung "Vom Stylus phantasticus - zur freien Fantasie" von Virtuosin Magdalena Hasibeder. (red, Rondo, DER STANDARD, 27.9.2013)


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