Wien - Es ist ein Jahr des Interregnums bei den Wiener Symphonikern: Fabio Luisi ist nicht mehr Chefdirigent des Orchesters, Philippe Jordan noch nicht. Doch der designierte Chef (ab 2014/15), Musikdirektor der Pariser Oper, leitet das Orchester immerhin bei vier Programmen. Das produktivste Orchester der Stadt arbeitet heuer mit 29 weiteren Dirigenten zusammen.

Geschäftsführer Johannes Neubert charakterisiert die Saison als weder für die alte noch für die neue Führungsära repräsentativ; man hätte die Zeit der Sedisvakanz genützt, um neue Dirigenten kennenzulernen und vernachlässigte Kontakte zu arrivierten Kräften zu pflegen (Kent Nagano, Marek Janowski). In den - seltenen - Eigenproduktionen versucht man programmatische Farbtupfer zu setzen - etwa mit Bachs Johannespassion unter der Leitung des Originalklang-Spezialisten Giovanni Antonini.

Schwerpunkte sollen künftig das Programmprofil schärfen, Ausflüge in barocke und frühklassische Gefilde sowie der zeitgenössischen Musik das Angebot erweitern. Letzteres passiert mit Kompositionen von Jörg Widmann, Franz Schmidt und Martin Grubinger bereits in dieser Saison. Im Bereich des Kernrepertoires - der Romantik - wird Herbert Blomstedt Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms dirigieren, Marek Janowski wird mit Bruckners fünfter Symphonie zu erleben sein. (end, DER STANDARD, 27.9.2013)