Was ist über den endlich zu Ende gehenden Wahlkampf nicht alles schon gelästert worden! Ein Thema blieb aber nicht nur im Wahlkampf selbst, sondern auch bei den Lästermäulern bislang notorisch ausgespart: Der Klimawandel, ein nicht ganz kleines Problem unseres Planeten, kam in den inflationären Fernseh- und Radiodebatten der Spitzenkandidaten so gut wie gar nicht vor. Dabei hätten der Sommer der Temperatur- und Dürrerekorde und nun die Veröffentlichung des Weltklimareports doch etliche Anknüpfungspunkte geben können.

Der amtierende Bundeskanzler hat sich im gesamten Wahlkampf nicht ein Mal zum Thema Klimawandel geäußert, der ÖVP-Spitzenkandidat verwies in seinen diesbezüglichen Wortmeldungen auf die Grünen, die es ihrerseits verpassten, das Thema besser zu positionieren. FP-Chef Strache betätigte sich überhaupt als Leugner des menschengemachten Klimawandels und verwies ohne Widerspruch von Journalistenseite darauf, dass wir den Klimawandel "nicht beeinflussen können. Das ist ein natürlicher."

Diese Ignoranz passt auch ganz gut zur miserablen "ökologischen" Entwicklung Österreichs in den vergangenen Jahrzehnten. War das Land in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch einer der internationalen Vorreiter in Sachen Klimaschutz, so zählen wir mittlerweile längst zu den EU-Schlusslichtern. Und das trotz - oder wegen - einer Grünpartei im Parlament. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 26.9.2013)