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Nach Zuschüssen der Eigentümer will das in Schieflage geratene Baumarktimperium Baumax wieder gerade stehen.

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Wien – Massive Wertberichtigungen vor allem bei den Ablegern in Kroatien, Rumänien und Bulgarien haben die Baumarktkette Baumax im Vorjahr tiefer in die roten Zahlen gedrückt, als bisher bekannt. Zwar war das operative Ergebnis (Ebitda) der Baumax-Gruppe mit rund vier Millionen Euro gerade noch positiv (2011 hatte es sich noch auf 31 Mio. belaufen), der Jahresverlust explodierte jedoch von 47,2 auf 126 Mio. Euro.

Eine tiefrote Baustelle ist auch das Ergebnis nach Steuern, das Minus weitete sich von 61 auf 79 Mio. Euro aus. Als "annus horribilis"  bezeichnete das Unternehmen das abgelaufene Geschäftsjahr denn auch. "Ja, wir befinden uns ohne Zweifel in einer schwierigen Situation" , räumte Unternehmenschef Martin Essl am Freitag ein. Er hofft auf eine Besserung der sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage in Ostmärkten wie Kroatien, Bulgarien, Rumänien.

Neue Märkte

Zurückziehen will man sich aus den neun Ländern dennoch nicht. Im Gegenteil, in der Türkei wurden neue Märkte eröffnet. Man glaube fest an ein Wiedererstarken Zentral- und Osteuropas und der damit verbundenen Kaufkraft, betonte Essl. "Wir werden die Restrukturierung schaffen, weil wir jede Schraube im Unternehmen dreimal umdrehen, genauso wie jeden Euro auf Kostenseite."  Dazu hat Essl auch im Management umgerührt, neue Vertriebs- und Finanzmanager engagiert. Heuer soll das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen zweistellig werden, dem Vernehmen nach mit rund 20 Mio. Euro.

Was Essl nicht dazu sagte: Dass die Eigentümerfamilie hofft, heuer nichts mehr in den Traditionsbetrieb einschießen zu müssen. Dazu sah sie sich im Vorjahr in gewaltigem Ausmaß veranlasst: Neben 52 Millionen Euro an liquiden Mitteln brachten die Essls Immobilienvermögen im Volumen 600 Millionen Euro in die Baumax-Gruppe ein. Im Wege der Verschmelzung von Schömer und Baumax brachte man die Immobilien ein, die Eigenkapitalquote betrage aktuelle elf Prozent.

Wiewohl der Schuldenberg der Baumäxe bei Banken beträchtlich ist, scheint die Restrukturierung zu greifen: Jener des Baumarktgeschäfts sank zum Ende des Vorjahres von 313 auf 284 Mio. Euro. Aufgrund der Expansion in der Türkei stieg jedoch das Volumen der aushaftenden Immobilienkredite von 232 auf 285 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Vor Weihnachten hatte das Konsortium von 15 Banken die Rückzahlung aushaftender Darlehen auf drei Jahre ausgesetzt und rund 80 Mio. Euro an Krediten gewährt.

Besser läuft die Baumax AG mit dem Österreich-Geschäft: Deren Ebitda war mit rund 28 Mio. Euro positiv, aufgrund der Abschreibungen in Ostgeschäft war das Bilanzergebnis aber mit 185 Mio. Euro negativ. Nun strafft der Konzern das Sortiment, schließt unrentable wie in Prag oder Bratislava. Baumax beschäftigt 8900 Personen in 160 Standorten. (ung, DER STANDARD; 28.9.2013)