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Was steckt hinter dem Lächeln?

Foto: Reuters/Andrew Winning

Ein unerbitterliches Lächeln, eine perfekte Uniform, ein Märchen aus tausendundeiner Nacht - der perfekte Job? Nein, meint der Gewerkschaftsdachverband, die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF). Denn die Stewardessen von Emirates, Qatar Airways und Etihad Airways sollen keinerlei Rechte haben und bis ins Privatleben kontrolliert werden.

Besonders angeprangert werden in dem jüngst veröffentlichten Bericht die Praktiken bei Qatar: So dürften die Stewardessen nicht ohne Einverständnis der Fluggesellschaft heiraten und müssten eine Schwangerschaft sofort melden. Bei Zuwiderhandeln drohe der Verlust des Arbeitsplatzes. Sharan Burrow, Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes, geht noch weiter und bezeichnet die Airline als einen der weltweit schlechtesten Arbeitgeber in der Zivilluftfahrt. Mitarbeiterinnen müssten sich an strikte Ausgehsperren an Land halten. Betroffene berichteten von Stalking und von Bespitzelung durch die - nach eigenen Angaben - "5-Sterne-Fluggesellschaft".

"Gewerkschaften schuld an Arbeitslosigkeit"

Emirates, Qatar und Etihad gehören zu den weltweit am schnellsten wachsenden Fluggesellschaften. Zusammen bringen sie es mit Piloten, Bodenpersonal und Flugbegleitern auf mehr als 70.000 Mitarbeiter. Mehr als 90 Prozent stammen allerdings weder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten noch aus Katar.

Die Airlines rühmen sich auf ihren Websites mit dem breiten kulturellen Spektrum ihrer Mitarbeiter. Dass diese nur ein zeitlich begrenztes Arbeitsvisum im Rahmen eines Förderprogramms erhalten, wird gerne unter den Teppich gekehrt. Immerhin erlaube dieses den Fluggesellschaften, Mitarbeiter problemlos und schnell zu kündigen, so die ITF.

Akbar al-Baker, seit 1997 Geschäftsführer von Qatar, hielt, angesprochen auf die Arbeitsmarktpolitik in den Golfstaaten, zuletzt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. "Gäbe es in der westlichen Welt keine Gewerkschaften, gäbe es auch diese hohe Arbeitslosigkeit nicht", sagte er Anfang dieses Jahres. "Gewerkschaften sind dafür verantwortlich, dass Unternehmen und Einrichtungen nicht wettbewerbsfähig und ineffizient sind."

Welchen Anteil das weibliche Crewpersonal ausmacht, will Qatar nicht preisgeben. Nur so viel: Die Damen stammen aus 150 verschiedenen Ländern. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 27.9.2013)