Am 5. Juli hat Papst Franziskus Salvador Pineiro, dem Vorsitzenden der peruanischen Bischofskonferenz, mitgeteilt, dass er Gabino Miranda,Weihbischof der Diözese Ayacucho, wegen "Verstößen gegen das sechste Gebot" mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben habe. Die Glaubensvorschrift "Du sollst nicht ehebrechen" wird von der katholischen Kirche als Verbot aller außerehelichen Sexualakte interpretiert. Am 15. August wurde ihm das Priesteramt entzogen.

Luis Bambarén, der emeritierte Bischof von Chimbote, erklärte am 19. September in einer Fersehshow, seinem Amtskollegen werde Kindesmissbaruch vorgeworfen, m 20. September leitete die peruanische Staatsanwaltschaft deswegen Ermittlungen gegen Miranda ein. Bisher hat niemand gegen den Bischof, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, Anzeige erstattet.

Miranda leitete Jugendgruppe

Miranda, der eine kirchliche Jugendgruppe leitete, gab in einem Anfang Juli verfassten Brief zwar an, "unüberlegt gehandelt" zu haben, schrieb aber, er wisse weder, welche Verbrechen er begangen haben solle, noch, wer ihm diese vorwerfe.

Der zuständige Ermittler Garry Chavez klagte nun gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters über mangelnde Kooperationsbereitschaft der Kirche: "Sie haben uns trotz unserer Vorladungen bisher keinerlei Informationen gegeben. Wir werden sie erneut daran erinnern, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, mit uns zusammenzuarbeiten."

Bischöfe müssen Anzeige erstatten

Laut einem Rundschreiben der Glaubenskongregation aus dem Jahr 2011 sind die Bischöfe verpflichtet, gegen des Kindesmissbrauchs verdächtigte Priester nicht nur kirchenintern zu ermitteln, sondern diese Fälle auch den Behörden mitzuteilen.

Erzbischof verteidigt Miranda

Luis Cipriani, Erzbischof von Lima und wie Miranda Mitglied der ultrakonservativen Laienorganisation Opus Dei, kritisierte Ex-Bischof Bambarén, weil dieser die kircheninternen Ermittlungen an die Öffentlichkeit gebracht hatte: "Man soll aus dem gestürzten Baum nicht Feuerholz machen", sagte er in seiner wöchentlichen Radioansprache. (red, derStandard.at, 27.9.2013)