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Acht Angeklagte stehen wegen schweren Raubes vor Gericht. Ein Video zeigt das brutale Vorgehen der Pink-Panther-Bande.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Mit Schuldsprüchen für alle Angeklagte und langjährigen Freiheitsstrafen für sieben Beschuldigte ist am Freitagabend am Wiener Landesgericht der Prozess gegen acht mutmaßliche Mitglieder der Pink-Panther-Bande zu Ende gegangen. Lediglich ein Beschuldigter, der als Fahrer nichts von den fünf Juwelier-Überfällen in Wien und Salzburg mitbekommen haben will, wurde wegen Begünstigung zu acht Monaten, bedingt auf drei Jahre verurteilt. Das Strafausmaß für die anderen Angeklagten reichen von sechs bis 12,5 Jahre. Die Urteile sind vorerst nicht rechtskräftig.

Gewalttätige Szene auf Video

Es sind gewalttätige Szenen, die auf einem der Überwachungsvideos zu sehen waren, die am Freitag am vierten Prozesstag gegen die acht mutmaßlichen Juwelierräuber der Pink-Panther-Bande vorgeführt werden. Die Bänder zeigen, wie zwei Räuber im Oktober 2012 ohne Vorwarnung mit Äxten auf ihre beiden Opfer einschlugen und diese schwer verletzten.

Eines der Opfer wurde bei der Axtattacke am Bauch verwundet. Der andere Verletzte, ein Angestellter des Juwelierladens, erlitt damals eine Schädelfraktur. Nach Angaben seines ehemaligen Chefs leidet der Mann noch immer an den Folgen, sodass er nicht arbeiten kann und psychologische Therapie benötigt. Auch der Verhandlung am Freitag blieb er fern, obwohl er als Zeuge geladen war. Der 34-jährige mutmaßliche Täter gibt an, sich nicht mehr genau zu erinnern. Die Axt sei ihm "ausgekommen", sagt er. Als die Szenen auf dem Überwachungsvideo abgespielt werden, will der Mann nicht hinsehen. "Weil ich mich sehr schäme", sagte der 34-Jährige zu Richterin Andrea Philipp. Er bereue das Ganze sehr und möchte sich bei allen entschuldigen.

Überfälle in ganz Europa

Eine Kundin, die bei dem Überfall anwesend war, wollte nicht in Anwesenheit der Angeklagten ihre Zeugenaussage abgeben. Sie konnte sich aber ohnehin an kaum etwas erinnern. "Ich habe nur gesehen, dass die Türe offen ist, habe an meine Kinder gedacht und bin sofort hinausgelaufen", sagte sie.

Der aufgezeichnete Überfall war nur einer von fünf in Österreich, für die die Bande verantwortlich gemacht wird, wie der Standard berichtete. Seit 2009 sollen die Angeklagten in ganz Europa Überfälle begangen haben - darunter die vier in Wien sowie ein Versuch in Salzburg.

Die acht gebürtigen Serben im Alter von 23 bis 45 Jahren sind größtenteils geständig. Sie gaben finanzielle Probleme zur Rechtfertigung ihrer Taten an. Nur ein 45-jähriger Taxifahrer bekennt sich "nicht schuldig". Er will von den Überfällen nichts gewusst haben und gibt an, nur für die Fahrten zwischen Österreich und Serbien beauftragt worden zu sein.

Staatsanwalt Markus Berghammer glaubt, dass die Angeklagten der untersten Ebene einer kriminellen Organisation mit Sitz in Belgrad angehören. Als Drehscheibe soll das Lokal Dukat dienen, wo die Überfälle auf Juweliergeschäfte in ganz Europa geplant worden seien. Dort sollen auch die Beute weiterverkauft und Täter entlohnt worden sein. (APA, awi/DER STANDARD, 28./29.9.2013)