In jedem Wahlkampf wird Unsinn geredet, österreichische Wahlkämpfe zeichnen sich dadurch aus, dass besonders gerne ökonomischer Unsinn geredet wird. Hier eine kleine Auswahl von Fehlleistungen, die verstören, weil man nicht recht glauben kann, dass die betreffenden Personen das ernst meinen:

Ein schwer zu überbietender wirtschaftspolitischer Blödsinn kam aus dem Mund von Frank Stronach, der ja jedem Land seinen unterschiedlich bewerteten Euro geben will. Die Bankomaten müssten halt einen Chip bekommen, dass man beim Geldabheben in Österreich mehr Euro herausbekommt als in Griechenland. Vermutlich meint Frank, man solle zu den nationalen Währungen zurückkehren. Das ist theoretisch möglich, würde aber praktisch sofort mit dem Staatsbankrott der Krisenstaaten enden, die ihre Schulden aber trotzdem in enorm gestiegenen "Nord-Euro" zurückzahlen müssten.

Ähnlich sind die Vorstellungen von BZÖ und FPÖ zum Euro. Josef Bucher will einen "Nord-Euro", Heinz-Christian Strache will überhaupt zurück zum Schilling, der sich wieder fix an die D-Mark binden soll. Dass die darauf folgende Aufwertung beider Währungen um 30-40 Prozent die Exportwirtschaft vernichten würde, will er nicht wahrhaben und verweist auf die Schweiz. Die muss allerdings über die Notenbank den Schweizer Franken mühsam niedrig(er) halten, weil dieser gegenüber dem Euro massiv aufwertet. Natürlich kann man theoretisch den Euro spalten, allerdings um den Preis von schwersten wirtschaftspolitischen Verwerfungen, die allerdings immer der Nährboden von rechtspopulistischen bis rechtsextremen Parteien waren.

Die Neos treten - zu Recht - als wirtschaftsliberale Bewegung der jüngeren Mittelschicht auf. Hans Peter Haselsteiners Äußerung jedoch, die angehäuften riesigen Staatsschulden könne man nur durch bewusst hohe Inflation (nach einer Version 10-12 Prozent, nach einer späteren sechs bis sieben Prozent) loswerden, ist schlicht absurd und für die angestrebte Wählerschaft kontraproduktiv. Abgesehen davon, dass hohe Inflationsraten die Ersparnisse ausradieren und die Kaufkraft schmälern, ist diese Rosskur nach Aussage von Experten des Wifo "nicht notwendig".

Die Fehlleistungen von SPÖ, ÖVP und Grünen bewegen sich im Bereich der populistischen Wählertäuschung. Faymann will eine Steuersenkung zwischen 1600 und 4000 Euro und behauptet, das im Wesentlichen mit der Millionärssteuer finanzieren zu können. Das ist so gut wie unmöglich. Spindelegger will auch eine Steuersenkung und behauptet, dies durch "Entfesselung der Wirtschaft" zu schaffen. Sehr unrealistisch.

Die Grünen reden auch vom Senken der Steuer auf Arbeit, allerdings vage. Ihre Forderung nach einer Vermögens- und Erbschaftssteuer ab 500.000 kann man für mittelschichtfeindlich halten. Echt ernst gemeint und daher echter Unsinn ist die von den Wiener Grünen erhobene Forderung nach Festbetonieren der freien Mieten (Deckelung auf sieben Euro/m2). Das würde wie schon einmal schwarze Ablösen und Verfall der Bausubstanz bedeuten. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 28.9.2013)