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Geschafft: "Die "Cygnus"-Kapsel hängt endlich da, wo sie sein sollte: Am Roboter-Kranarm der ISS.

Foto: AP Photo/NASA-TV

Washington - Erst streikte die Software, dann war eine Sojus-Kapsel im Weg: Mit einer Woche Verspätung hat der private Raumtransporter "Cygnus" bei seiner Einsatz-Premiere die Internationale Raumstation ISS erreicht. Die unbemannte Raumkapsel sei am Sonntag um 13.00 Uhr MESZ an der ISS angekommen, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Per Roboterarm fingen die Astronauten an Bord der ISS die Kapsel ein. Am Montag wollen sie mit dem Ausladen der rund 600 Kilogramm Ausrüstung, darunter Kleidung und Essen, beginnen.

Mission mit kleinen Anlaufschwierigkeiten

Der "Cygnus"-Transporter, der am 18. September mit einer Antares-Rakete vom Weltraumbahnhof Wallops Island im US-Bundesstaat Virginia gestartet war, hatte eigentlich bereits vergangenen Sonntag an der ISS andocken sollen. Aber dann tauchte vor Beginn des Manövers beim Datenaustausch zwischen dem anfliegenden Besuch und der Station ein - laut NASA mittlerweile gelöstes - Softwareproblem auf. Danach musste das Versorgungsschiff noch ein paar Tage im All ausharren: Es durfte einer Sojus-Kapsel nicht in die Quere kommen, die drei Raumfahrer zur ISS brachte.

NASA-Chef Charles Bolden wertete den Premieren-Flug von "Cygnus" zur ISS trotz Panne und Verzögerung als "historischen Meilenstein". "Wir haben damit die Fähigkeit Amerikas ausgeweitet, zuverlässig Fracht ins All zu transportieren." Auch David Thompson, Chef der Firma Orbital Sciences, die den "Cygnus"-Transporter entwickelt hat, sprach von einer "Mission, wie sie im Buch steht".

... doch es kann weitergehen

"Cygnus" soll nun rund einen Monat an der ISS angedockt bleiben und danach mit rund 750 Kilogramm Fracht - unter anderem Müll - über dem Pazifik zum Absturz gebracht werden. Bis 2016 plant Orbital Sciences laut Vertrag mit der NASA acht Missionen zur ISS, bei denen insgesamt 20.000 Kilogramm Fracht transportiert werden sollen. Das Unternehmen denkt auch bereits an zusätzliche Verwendungsmöglichkeiten: Die "Cygnus"-Kapseln können zwar nicht zur Erde zurückkehren - könnten aber durchaus länger im Orbit verbleiben, wenn sich ein entsprechender Zweck findet.

Der "Cygnus"-Transporter ist erst der zweite private Raumfrachter, der an der ISS andockt. Der von der Firma SpaceX entwickelte "Dragon"-Transporter hat bereits zwei Versorgungsflüge zur ISS hinter sich. Bis 2016 sind mindestens zwölf weitere "Dragon"-Flüge geplant, der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von umgerechnet etwa 1,2 Milliarden Euro. (APA/red, derStandard.at, 29. 9. 2013)