Das hat es in der Steiermark noch nie gegeben: In traditionell schwarzen und tiefroten Landstrichen verloren ÖVP und SPÖ teilweise zweistellig. Die selbsternannten Reformpartner Landeschef Franz Voves (SPÖ) und sein Vize Hermann Schützenhöfer (ÖVP) verloren nicht nur das Vertrauen der Wähler. Sie verloren schon im Vorfeld das Vertrauen eines Gutteils ihrer eigenen Bürgermeister. Immerhin 121 von insgesamt 539 steirischen Gemeinden sagten - in letzter Verzweiflung, weil man ihren Protest gegen Zwangsfusionen ihrer Gemeinden nicht ernst nahm - ihren Mutterparteien offen den Kampf an.

Wer Bürgermeister nicht ernst nimmt, bezahlt eine hohe Rechnung. Niemand hat das Ohr näher am Volk als die Ortskaiser - gerade auf dem Land. Dass die Protestwähler hier - viele von ihnen Landwirte - nicht massenweise die Grünen, die ihnen als vegetarische Tierschützer suspekt sind, wählen, ist wenig überraschend. Auch Neos und KPÖ konnten vor allem in der - bisher - schwarzen Oststeiermark nicht punkten. Die FPÖ streifte sich indes das Land ein. Sie graste die rot-schwarzen Verluste in vielen Gemeinden ab.

Ausnahmen wie den Bezirk Weiz, Heimat Frank Stronachs, wo dieser 15 Prozent errang, gibt es freilich auch. Reformen sind notwendig und brauchen Mut. Das ist klar. Doch Voves und Schützenhöfer hoben ab, genügten sich selbst und ignorierten Kritiker. Sie bauten sich Denkmäler auf Kosten ihrer Parteien. Jetzt sind diese eingestürzt. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 30.9.2013)