Wien (APA) - Eine mögliche neue Strategie gegen bösartige Gehirntumore vom Typ des Glioblastoms: Die aus Wien stammende Wissenschaftlerin Mariella Gruber-Filbin konnte in Studien in Boston in den USA zeigen, dass der Angriff auf die bösartigen Zellen an zwei Zielen eventuell erfolgreich sein könnte.

Das Glioblastom (multiforme) ist ein bösartiger Gehirntumor. Die durchschnittliche Zeit von der Diagnose bis zum Tod 15 bis 18 beträgt derzeit Monate. Neue Behandlungsoptionen sind daher dringend gefragt.

36 Prozent der Glioblastom multiforme-Zellen weisen ein Defizit oder eine Inaktivierung des PTEN-Gens auf. Es handelt sich dabei um ein Enzym, das als Schutzfaktor vor unkontrolliertem Zellwachstum den PI3K-Signalweg in Zellen herunter reguliert. Es gibt bereits Arzneimittelwirkstoffe, welche an diesem Signalweg ansetzen. Allerdings war bis dato nicht geklärt, ob diese bei den Gehirntumoren einen Effekt haben könnten.

Chaos im Zellstoffwechsel

Das Team um Gruber-Filbin hat herausgefunden, dass Hemmstoffe für den PI3K-Signalweg in bösartigen Zellen allein nicht zur Blockade des Zellwachstums ausreichen. In dreidimensionalen Kulturen von menschlichen Glioblastomzellen zeigte sich jedoch, dass die Kombination mit einem Wirkstoff, der einen zweiten Signalweg blockiert bei Glioblastomzellen zu einem Chaos im Zellstoffwechsel und zum programmierten Zelltod führt.

Diese in vitro-Erkenntnisse aus dem Labor konnten auch an Mäusen beobachtet werden. "Die untersuchten Wirksubstanzen scheinen beim Menschen sicher zu sein. Ihre Kombination könnte eine neue zielgerichtete Therapie für Glioblastome darstellen," so die Experten. (red/APA, derStandard.at, 30.9.2013)