Jerusalem/New York - Die Untersuchungshaft eines belgischen Geschäftsmanns iranischer Abstammung, den der israelische Geheimdienst der Spionage für den Iran beschuldigt, ist am Montag um acht Tage verlängert worden. Der 58-jährige Ali Mansouri, dessen belgischer Pass auf den Namen Alex Mans ausgestellt ist, war am 11. September kurz vor seinem Abflug nach Brüssel im Besitz von Fotos der US-Botschaft in Tel Aviv festgenommen worden.

Die Bekanntgabe der Festnahme erfolgte am gestrigen Sonntag kurz nach der Abreise des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in die USA. Ein Polizeioffizier räumte vor dem zuständigen Amtsgericht in Petah Tivka, östlich von Tel Aviv auf Nachfrage ein, die Aufhebung der Nachrichtensperre in diesem Fall sei "von höchsten Regierungsstellen" entschieden worden. Der Beschuldigte verfolgte die Anhörung nach den Beobachtungen eines AFP-Fotografen still und ohne Gemütsregung in brauner Häftlingskleidung und mit Handschellen gefesselt. Eine Anklage wurde am Montag nicht erhoben.

Laut israelischem Inlandsgeheimdienst Shin Beth war Mansouri im vergangenen Jahr von einer Spezialeinheit der iranischen Revolutionsgarden rekrutiert worden. Beim Verhör habe der Mann, der von 2002 bis 2007 mit einer Belgierin verheiratet war, ausgesagt, er habe seinen Status als Geschäftsmann nutzen sollen, um für die Revolutionsgarden in Israel Scheinfirmen zu gründen. Damit hätten sie "den israelischen und westlichen Interessen" schaden wollen.

Eine Million US-Dollar als Belohnung geplant

Als Lohn sei ihm eine Million US-Dollar (rund 760.000 Euro) in Aussicht gestellt worden, sagte Mansouri. Schon im Juli 2012 und im Jänner 2013 war er demnach im Spionageauftrag in Israel unterwegs.

Die Bekanntgabe der Festnahme erfolgte parallel zu den Bemühungen der israelischen Regierung, die internationale Staatengemeinschaft von einer baldigen Lockerung des Wirtschaftsboykotts gegen den Iran abzuhalten. Dabei geht es um die Annahme, dass das iranische Atomprogramm nicht der zivilen Nutzung der Kernenergie, sondern der Entwicklung von Atomwaffen dient. Dies sieht insbesondere Israel als existenzielle Bedrohung.

Der iranische Präsident Hassan Rohani (Rouhani) hatte vergangene Woche bei der UNO-Vollversammlung in New York für eine diplomatische Lösung des Streits geworben. Netanyahu, der für Montag in Washington mit US-Präsident Obama verabredet war, wird seinerseits am Dienstag von der UNO sprechen. (APA, 30.9.2013)