Mexiko-Stadt - Im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas hat die Polizei bei einer Großrazzia 73 Menschen aus der Gewalt von Entführern befreit. Bei der Razzia in der Stadt Reynosa nahe der US-Grenze zu Texas seien elf Verdächtige festgenommen worden, teilte die örtliche Regierung am Montagabend mit. Außerdem hätten die Polizisten Waffen, Munition und Drogen beschlagnahmt.

Die Entführer hätten die Menschen zum Teil an Bus- oder Zugstationen ihrer Freiheit beraubt und mehrere Monate lang in einem Haus festgehalten, hieß es in der Mitteilung weiter. Von ihren Familien sollte offenbar Lösegeld erpresst werden. 40 der Entführungsopfer stammten nach Informationen der Nachrichtenagentur AP aus Mexiko, 17 aus Honduras, 13 aus Guatemala und drei aus El Salvador. Unter ihnen sollen sich auch Minderjährige befinden, von denen laut dem Bericht einige misshandelt und sexuell missbraucht worden sind.

Tamaulipas gilt als einer der gefährlichsten Bundesstaaten Mexikos. 2010 wurden dort 72 Migranten in einem Massengrab gefunden. Dafür verantwortlich gemacht wurde das Drogenkartell Zetas. Insgesamt sollen während der sechsjährigen Amtszeit des ehemaligen Staatspräsidenten Felipe Calderón im Kampf gegen Bandenkriminalität über 70.000 Menschen  gestorben sein. Nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch seinen Nachfolger Enrique Peña Nieto im Dezember 2012 hat sich die Lage nicht gebessert. (APA/red, derStandard.at, 1.10.2013)