"Überproportionale" Präsentationsfläche für die Opposition, daher Verluste für SPÖ und ÖVP: So stimmten Norbert Darabos und Hannes Rauch schon vor der Wahl auf den vermeintlich Verantwortlichen für ihr Wahlergebnis sein. Die Argumentation hat nur einen kleinen Haken, zeigt ein Blick auf die Wählerstromanalyse (noch ohne Wahlkarten). Oder zwei.

Haken 1: SPÖ wie ÖVP verloren am meisten Stimmen keineswegs an eine Oppositionspartei, die so lange im Fernsehen vorkamen, sondern an die Nichtwähler - die Sozialdemokraten 173.000, die Volkspartei 79.000. Aber natürlich kann man argumentieren: Die Opposition ließ die Vertreter von SPÖ und ÖVP so schlecht dastehen, dass ihre Wähler die Lust verloren. Aber hatten Werner Faymann und Michael Spindelegger nicht auch Gelegenheit, sich in der Diskussion zu präsentieren, wie sie sind?

Und welche Parteien gewannen jeweils am meisten? 52.000 zur FPÖ, ein lange schon anhaltender Trend. 48.000 zum Team Stronach - trotz TV-Konfronation, verleitet das anzumerken. Und bei der ÖVP? Hier ein möglicher Haken 2: Am meisten Wähler der ÖVP konnten die Neos abziehen - immerhin 61.000. Die Neos, weil bisher nicht im Nationalrat, durften aber nicht bei den Zweierkonfrontationen im ORF mitspielen - sie beschwerten sich gerade ein zweites Mal darüber bei der Medienbehörde. (fid, derStandard.at, 1.10.2013)