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Mit bunten Verpackungen und den Versprechungen "viel Milch" oder "keine künstliche Aromen" ködert die Nahrungsmittelindustrie Kinder und Eltern gleichermaßen.

Foto: APA/Oliver Berg

Riegel, Milchmischerzeugnisse und Frühstückscerealien für die Kleinen: Das Angebot an sogenannten Kinderlebensmitteln in österreichischen Supermarktregalen ist groß. Die steirische AK-Marktforschung hat nun 52 dieser Produkte untersuchen lassen. Das Ergebnis des Tests "Kinderlebensmittel unter der Lupe" ist ernüchternd: Der Großteil der Waren ist sehr süß, salzig und fett - und mit überraschend vielen Zusatzstoffen angereichert.

Die Verpackung ist bunt und speziell geformt, Comicfiguren und kleine "Beigaben" wie Sticker wirken verlockend auf Kinder, Hinweise wie "mit viel Milch" oder "keine künstliche Aromen" sprechen Eltern an, die "was Gesundes" für ihre Kinder zum Essen kaufen wollen.

Backwaren, Fertigsuppen, Fruchtsäfte

Was die kleinen Konsumenten als Milchprodukte, Backwaren, Fertigsuppen, Frühstücksflocken und Wurstsnacks aufgetischt bekommen, alarmiert allerdings die Ernährungsexperten. So warnt die steirische Ernährungswissenschafterin und Autorin der Studie, Martina Karla Steiner: "Bei 31 Prozent ist der Zuckergehalt hoch, bei 22 Prozent der Fettgehalt und bei 23 Prozent der Salzgehalt."

Steiner resümierte: "36 von 52 Produkten fallen durch einen hohen Gehalt an Zucker, Salz, gesättigten Fettsäuren, Fett oder durch Zusatzstoffe auf". Laut der Wissenschaftlerin sollten sie "nur sparsam konsumiert werden". Darunter fallen insbesondere Backwaren (sieben von sieben Produkten), Fertigsuppen (vier von vier getesteten Produkten) sowie Getränke mit Frucht (elf von zwölf). "Für den reichlichen Konsum kann kein Produkt empfohlen werden", so Steiner.

Kinderlebensmittel sind "nicht nötig"

43 der Erzeugnisse (83 Prozent) enthielten Zusatzstoffe. Spitzenreiter bei den zugesetzten Stoffen war eine Sorte von Muffins mit nicht weniger als 16 verschiedenen zusätzlich beigegebenen Substanzen, gefolgt von einer Fruchtjoghurtsorte mit elf verschiedenen Zusatzstoffen.

Grundsätzlich könne man nicht davon ausgehen, dass Kinderlebensmittel die optimale Nahrung für Kinder sind, so die Ernährungswissenschaftlerin. "Kinder können und sollen ab dem ersten Lebensjahr am Familientisch mit essen. Spezielle Kinderlebensmittel sind nicht nötig", führte Steiner aus.

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorge sie mit allen Nährstoffen, die sie brauchen, um groß zu werden. "Vor allem sollen sich Eltern nicht von der Produktaufmachung täuschen lassen und unbedingt die Zutatenliste lesen", fügte Susanne Bauer, Leiterin der Abteilung Marktforschung der Arbeiterkammer Steiermark, hinzu. (APA/red, 1.10.2013)