Steigende Mieten, wie sie beispielsweise zuletzt in Dublin verzeichnet werden konnten, sind in Europa selten.

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Wien – Von einer allgemeinen Entspannung kann auf den europäischen Büroimmobilienmärkten noch immer keine Rede sein. Die Vermietungsleistung im ersten Halbjahr 2013 gab gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erneut nach und sank Savills zufolge europaweit um 1,2 Prozent.

Besonders Amsterdam (-40,5 Prozent), Berlin (-27,6 Prozent) und Mailand (-27,0 Prozent) waren von der sinkenden Nachfrage besonders betroffen. Auf der anderen Seite machen jedoch Märkte wie Madrid, das ein Plus von 54,9 Prozent verzeichnen konnte, Manchester (+45,3 Prozent) oder London City (+36,8 Prozent) Hoffnung, dass sich europaweit betrachtet die Märkte endlich wieder langsam Richtung Wachstum drehen könnten.

Weite Spanne bei Mietpreisentwicklung

Ungleich verteilt blieben zuletzt auch die Mietzuwächse in Europa. Der Mietpreisindex für Büroflächen von Jones Lang LaSalle zeigt auch im zweiten Quartal einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorquartal (+0,2 Prozent). Im Jahresvergleich bewegt er sich jedoch noch im negativen Bereich (-0,7 Prozent), auch wenn sich der Trend zunehmend umkehrt.

Die Heterogenität der Märkte wird auch hier deutlich: Erholt von ihrem historischen Tiefstand Mitte 2012 haben sich beispielsweise die Büro-Spitzenmieten in Dublin (+16,7 Prozent); gegenüber dem Vorquartal legten sie um 9,4 Prozent zu. Erholung zeigten auch die Märkte in Edinburgh (+7,4 Prozent), Düsseldorf (+5,8 Prozent) und Luxemburg (+5,0 Prozent). Nur diese vier Märkte konnten einen Zuwachs aufweisen. Budapest mit geringer Flächennachfrage verzeichnet währenddessen ein Minus von 2,5 Prozent, Warschau vor allem durch ein steigendes Flächenangebot einen Rückgang von 2,0 Prozent und Barcelona notierte bei -1,4 Prozent.

Neuflächenproduktion nimmt ab

Mit einem neuerlichen Rückgang von elf Prozent auf insgesamt 720.000 Quadratmeter haben die Fertigstellungen im zweiten Quartal europaweit das niedrigste Volumen seit zehn Jahren erreicht. Damit lag das Volumen in den ersten sechs Monaten bei rund 1,5 Millionen Quadratmetern und um 43 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt.

In der zweiten Jahreshälfte rechnet Jones Lang LaSalle allerdings mit einer deutlichen Zunahme der Fertigstellungen. Besonders verhalten waren die Fertigstellungen bis zur Jahresmitte in Mittel- und Osteuropa. Dem dort größten Büromarkt, Moskau, wurden nur rund 80.000 Quadratmeter bereitgestellt, in Hochphasen waren es dort teilweise über eine halbe Million Quadratmeter in einem Quartal.

Leichte Rückgänge bei Leerstandsraten

Basierend auf dem geringen Flächennachschub sind zuletzt auch die Leerstände in Europa leicht gesunken. Markterhebungen von Savills zufolge lag die Leerstandsrate im ersten Halbjahr 2013 bei 10,1 Prozent, Jones Lang LaSalle verzeichnete 9,7 Prozent. Dem Rückgang in Westeuropa um zehn Basispunkte auf 9,2 Prozent stand allerdings ein Plus in gleicher Höhe in Mittel- und Osteuropa (auf 14,0 Prozent) gegenüber.

In den kommenden sechs Monaten wird sich nicht viel an dieser Situation verändern. Neue Flächen dürften zwar rasch absorbiert werden, die expansive Nachfrage wird aber eher schwach ausfallen und anmietende Unternehmen dürften eher Effizienzsteigerungen im Blick haben. (biti, DER STANDARD, 5.10.2013)