Das oberösterreichische Unternehmen Runtastic zählt zu den heimischen Erfolgsstorys. 2009 gegründet hat sich das Unternehmen zu den führenden Anbietern von Sport- und Fitness-Apps mit rund 19 Millionen registrierten Nutzern entwickelt. Anfang Oktober folgte einer weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Der deutsche Axel-Springer-Verlag beteiligt sich mit 50,1 Prozent an dem Unternehmen. CEO Florian Gschwandtner gibt im E-Mail-Interview mit dem WebStandard einen Einblick, worauf es bei Startups ankommt.
derStandard.at: Wie ist der Kontakt zu Springer zustande gekommen?
Florian Gschwandtner: Axel Springer hat sich bei Runtastic beteiligt ist die Kern-Message. Wir haben uns schon vor längerer Zeit kennen gelernt und die Gespräche haben sich einfach entwickelt.
derStandard.at: Der Erfolg von Runtastic ist für österreichische Startups eine kleine Ausnahmeerscheinung, was ist euer "Geheimnis"?
Gschwandtner: Ich glaube das Geheimnis ist einfach ein tolles Team, hohe Motivation und viel Einsatz und zu wissen, dass man jede Herausforderung angehen muss. Anfangs bekamen wir keine Investoren und wir haben dann halt 3rd-Party-Software entwickelt und so Geld verdient um Runtastic zu finanzieren. Ich glaube es gibt immer einen Weg, auch wenn dieser wahrscheinlich nicht immer einfach ist. Glück gehört wahrscheinlich auch dazu, auch wenn ich der Meinung bin, dass Glück nicht zufällig passiert und schon ein wenig erzwungen werden kann.
derStandard.at: Welche Unterschiede sehen Sie für Startups in Europa und den USA?
Gschwandtner: Ein großer Unterschied liegt sicher im Mindset. Dies geht bei der Bildung los und junge Menschen in USA haben teilweise schon ganz große Visionen. Leider ist das bei uns noch nicht ganz so der Fall und meiner Meinung nach muss hier auch im Bildungssystem angesetzt werden. Das heißt aber nicht, dass jeder Österreicher in Zukunft Unternehmer werden soll oder muss, viel mehr aber das Bewusstsein geschaffen werden soll. Eine Zweite Sache sind sicherlich die Möglichkeiten der Finanzierung, die in den USA einfach ganz anders aussieht. Von der Personalseite können wir aber in Österreich ganz stolz auf uns sein, da die Qualität der Österreicher jenen im Silicon Valley um nichts nachsteht!
derStandard.at: Haben Sie Tipps für andere österreichische Startups?
Gschwandtner: Sich nicht zu sehr ablenken zu lassen und auf seine eigenen Produkte zu fokussieren. Time-to-market am Anfang eher kurz halten und Feedback annehmen. Kein Produkt kann gleich zu Beginn perfekt sein, auch wenn (wir) Techniker oftmals dazu neigen.
derStandard.at: Wie macht man zum Beispiel Google auf sich aufmerksam, dass man bei einem Event wie der Vorstellung von Android 4.3 gefeatured wird?
Gschwandtner: Ich glaube das geht nur über Zeit und gute Produkte. Die ständige Weiterentwicklung und Präsentation unseres Produktportfolios hat Google gut gefallen und dann entwickeln sich eben Kontakte und diese werden immer besser. Umgekehrt muss man aber auch sagen, dass auch Google junge und innovative Unternehmen wie Runtastic braucht um einfach die besten Showcases für die Kunden zu präsentieren.
derStandard.at: Bleibt Runtastic in Österreich?
Gschwandtner: Zu 100 Prozent. (Birgit Riegler, derStandard.at, 4.10.2013)