Wien - Wieder acht Plätze verloren, aber immerhin weiter als einzige der 21 österreichischen Universitäten unter den 200 besten Unis der Welt gehalten: Die Universität Wien ist in dem am Mittwoch veröffentlichten Times Higher Education (THE) World University Ranking 2013/14 weiter zurückgefallen und rangiert nun auf Platz 170. Im Vorjahr landete die größte Uni des Landes auf Rang 162, 2011 noch 23 Plätze weiter vorn auf Rangnummer 139.
"Es ist traurig, eine Universität mit solch einer großartigen Geschichte Jahr für Jahr in der Rangliste zurückfallen zu sehen", sagte Ranking-Herausgeber Phil Baty: "Es scheint, dass diese renommierte Institution aufgrund finanzieller Einschränkungen während der Wirtschaftskrise aus den Top 200 herauszufallen droht."
Zwei kletterten nach oben
Unter den 400 weltbesten Unis finden sich weitere fünf aus Österreich: Die Uni Innsbruck blieb wie 2012 auf den Plätzen zwischen 201 und 225 (ab Platz 201 wird nur mehr in 25er-Gruppen, ab Platz 301 in 50er-Gruppen gerankt), die TU Wien schaffte den Klassenaufstieg in die Ränge 226-250 (2012: 251 bis 275), die Med-Uni Wien sogar vom 301-350er-Block in den 251-275er. Abwärts ging es für die Uni Graz und die Uni Linz - beide fielen von der Gruppe 301 bis 350 in die Ränge von 351 bis 400.
Dominiert wird die Liste wieder von USA und UK, also den üblichen Verdächtigen: Caltec, Harvard, Oxford, Stanford, MIT. Den europäischen Unis ging es - mit Ausnahme Skandinaviens - diesmal allgemein schlecht, heißt es im THE-Kommentar, der "alarmierende Signalen" durch abrutschende Unis sieht, denen die Erfolge der führenden ostasiatischen gegenübergestellt werden.
Quelle: Times Higher Education Ranking
Österreichs einziger Top-200-gerankte Rektor, Heinz W. Engl, erinnerte an das hohe finanzielle Engagement anderer Länder für ihre Unis und appellierte an die neue Regierung, "entsprechende Investitionen in die universitäre Forschung und Lehre" zu tätigen.
Was der eine, Phil Baty, "traurig" findet, "schmerzt" den anderen: Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle sagte, Österreichs Unis erbrächten in vielen Bereichen Spitzenleistungen, "umso mehr schmerzt es, wenn mehrere Rankings dies nicht widerspiegeln - können - und renommierte Unis weiter an Plätzen verlieren." Sein Gegenrezept: "Weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen sind unabdingbar."
Da würde ihm der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Jürgen Mittelstraß (Uni Konstanz), völlig recht geben, nur tun müsste eine Regierung dazu dann eben auch etwas oder besser: das Richtige. Was das aus Sicht des Beratergremiums wäre, ist in einem Pflichtenheft für die nächste Regierung nachzulesen.
Was die diversen Uni-Rankings anlangt, so empfiehlt der Wissenschaftsphilosoph vor allem, die unipolitischen Probleme dahinter zu sehen und nicht nur Ränge und Plätze: "Vergesst dieses Ranking- und Ratinggeschäft, aber seht zu, dass ihr so gut wie möglich werdet", sagt er im Standard-Gespräch. Die jeweiligen Ranking-Kriterien, die dann zum Erfolg führten - THE basiert auf 13 Indikatoren aus Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln -, "sind selbst problematisch". Spielten etwa hauseigene Nobelpreisträger eine Rolle, dann hätte eine junge Uni per se gar keine Chance. Auch dass die Uni Wien ohne Med-Uni antreten müsse, sei sicher "wettbewerbsverzerrend".
Nicht wegzuredende Fakten gebe es aber natürlich, betont Mittelstraß und nennt "die chronische Unterfinanzierung der Unis, teilweise unglaublich ungünstige Betreuungsrelationen, aber auch das Fehlen von Zulassungsregeln und einer echten Studienplatzfinanzierung: Das ist alles selbstverständlich bei den Unis, mit denen wir konkurrieren. Wenn die österreichischen das auch alles hätten, dann werden sie eine Chance haben, mitzuspielen." (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 3.10.2013)