"Torben" (re.) weiß gar nicht, wie ihm geschieht: Seine Aufnahme in den Polizeidienst wird ihm musikalisch mitgeteilt.

Screenshot: Youtube.com

Sehr vertrauenswürdig wirkt die Szenerie in dem Videoclip nicht: Hauswände sind mit Graffiti beschmiert, zwei junge Männer lungern auf einer Parkbank herum. Da kommt auch schon die Polizei. Doch nein, sie führt keine Personenkontrolle durch, sondern spricht einen der beiden (Torben) direkt an und amüsiert damit viele Menschen in Deutschland.

Die junge Polizistin und ihr Kollege stellen einen Ghettoblaster auf und beginnen zu rappen. Und zwar so ungelenk, dass es selbst Bushido Tränen in die Augen treiben muss. Nicht nur, dass die beiden den Text vom Blatt ablesen, sie geben zudem folgende Reime von sich: "Du hattest dich beworben, Torben, auf nen tollen Job. Heute teilen wir dir mit: Du bist ab sofort ein Cop. Hey Torben, go Torben, hey, ho!"

Polizei NRW Rap

Kein Scherz

Mitnichten handelt es sich dabei um einen Scherz. Den Spot, der auf Youtube schon mehr als 500.000-mal angeklickt wurde, hat sich die Polizei von Nordhein-Westfalen ausgedacht, um Nachwuchs zu rekrutieren. Folglich heißt es in dem Rapsong auch: "Auch wenn die Raser das nicht gerne wollen, machst du ab heute die Verkehrskontrollen."

Der fiktive Torben auf der Parkbank ist sprachlos, immerhin bringt er ein Lächeln heraus. Deutlicher sind die Kommentare im Netz, sie reichen von "peinlich" bis zu "Fremdschämen in einer neuen Dimension". Dem schließt sich auch Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen, an: "Polizisten machen eine hochprofessionelle Arbeit, und das ist ein Kasperletheater."

Innenminister findet's gut

Doch es gibt auch Leute, die es witzig und mutig finden, auf diese Weise Jugendliche anzusprechen. Zu ihnen zählt der Innenminister von NRW, Ralf Jäger (SPD), der als oberster Dienstherr den Clip verteidigt: "Wir müssen immer wieder neue und manchmal auch ungewöhnliche Wege in der Nachwuchswerbung der Polizei gehen", sagt er und kündigt an, man werde sich auch in Zukunft "immer wieder etwas Kreatives einfallen lassen, um junge Menschen für den Polizeiberuf zu interessieren".

Die singenden Polizisten müssen sich übrigens keine Sorgen machen, bei Einsätzen womöglich nicht mehr ernst genommen zu werden. Es sind zwei Schauspieler, die die schon 2005 in der Polizeisatire Alles in Ordnung - mit dem Wahnsinn auf Streife in Uniform zu sehen waren. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, 3.10.2013)