Eden patera ist einer der neu aufgespürten Supervulkane auf dem Mars. Der graue Fleck der Aufnahme stellt die Caldera dar, die 1.800 Meter tief und rund 70 Kilometer breit ist.

Foto: Nasa et al.

London - Der höchste bekannte Vulkan unseres Sonnensystems heißt Olympus Mons und befindet sich auf dem Mars. Der Berg hat tatsächlich gewaltige Dimensionen: Er ist über 22.000 Meter hoch und hat einen Durchmesser von fast 600 Kilometern.

Olympus Mons ist seit langem bekannt, da gut sichtbar. Weniger offensichtlich sind hingegen sogenannte Supervulkane: explosive, unterirdische Vulkane wie jene unter dem Yellowstone-Nationalpark in den USA oder die Phlegräischen Felder bei Neapel. Sie bilden keinen typischen Vulkanberg um ihren Schlot aus, explodieren aber umso heftiger: Supervulkane schleudern mehr als 1.000 Kubikkilometer Material in einer einzigen Eruption hinaus.

Nun haben die beiden Planetenforscher Joseph Michalski (Natural History Museum London) und Jacob Bleacher (US-Raumfahrtbehörde NASA) auch auf dem Mars mehrere erloschene Supervulkane entdeckt, was wiederum die bisherigen Annahmen über den frühen Vulkanismus und die Klimaentwicklung auf dem Roten Planeten über den Haufen wirft.

 

Quelle: Nature Video

Die beiden Wissenschafter hatten in der Marsregion Arabia Terra Geländestrukturen untersucht, die nicht zu Einschlagkratern passen. Diese irregulären Krater lassen sich den Forschern zufolge nur durch massive vulkanische Explosionen und einen anschließenden Geländeeinsturz erklären, wie sie für irdische Supervulkane typisch sind. Das beste Beispiel dafür sei der etwa 55 mal 85 Kilometer große Komplex Eden patera (siehe Bild), der den Analysen zufolge einen erloschenen Supervulkan darstellt.

Bisher hatten Forscher keine Hinweise auf solchen Vulkanismus auf dem jungen Mars. Es sollten nun auch andere geologische Strukturen genauer untersucht werden, für die eine Erklärung durch Einschlagkrater verworfen worden sei, schreiben die Autoren im Fachblatt "Nature". Wenn künftige Untersuchungen zeigen, dass Supervulkane in der Frühzeit des Roten Planeten weiter verbreitet waren, würde das auch ein neues Licht auf die Lebensbedingungen am jungen Mars werfen. (tasch, DER STANDARD, 3.10.2013)