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Shuhei Yoshida sieht die PS4 in den USA als Herausforderer.

Foto: AP Photo/Jae C. Hong

Rückblickend betrachtet, lässt sich der Marktstart der PlayStation 3 in den Jahren 2006 und 2007 als misslungen bezeichnen. Die Konsole war so teuer, dass sie geschätzte 200 Dollar unter den Produktionskosten verkauft werden musste und Sonys Videospielsparte in die roten Zahlen zog. Zeitgleich ließ sich der japanische Konzern seine über zwei Konsolengenerationen ausgeweitete Vormachtstellung am Markt nehmen. Erst gegen Ende des Zyklus konnte nach zahlreichen Iterationen die Profitabilität erreicht werden und zumindest stückzahlenmäßig der direkte Konkurrent Xbox 360 von Microsoft überholt werden.

Mit der Ende November erscheinenden PlayStation 4 (PS4) erwartet sich Sony hingegen mehr Glück. Mit einer geradlinigen Strategie und dem Fokus auf Games ging die PS4 nach der Vorstellung im Februar und den Messen E3 und Gamescom als Publikumsliebling hervor. Gleichzeitig profitierte man von Microsofts Marketingfehltritten bei der Xbox One. Ein guter Lauf, der sich laut Unternehmenssprechern auch an Zahlen festmachen lässt.

Starke Vorbestellungen

"Wir liegen im Vororderbereich nicht nur deutlich über dem damaligen Volumen der PlayStation 2 oder der PlayStation 3, sondern auch deutlich über dem Vorverkauf aller anderen Plattformen", bestätigt Sony Computer Entertainment Deutschland-Chef Uwe Bassendowski gegenüber Gamesindustry. "Es ist zu erwarten, dass die Veröffentlichung der PlayStation 4 der beste Konsolenlaunch aller Zeiten wird. Der Vorverkauf zeigt in die richtige Richtung und daher sind die Projektionen sehr optimistisch."

Eine Erwartung, die auch der PlayStation UK-Chef Fergal Gara für den britischen Markt teilt. Ein Rekordstart in UK sei "sehr wahrscheinlich". "Die Vorbestellungszahlen sind die höchsten, die wir je gesehen haben, Punkt. Die Vorbestellungen müssen sich nur noch in echte Verkäufe umwandeln und wir sind soweit", so Gara gegenüber Eurogamer. Zur Gamescom im August erklärte Sony, dass bereits eine Million Vorbestellungen eingegangen seien. Eine Zahl, die angeblich stetig wachse, wenngleich man keinen neuen Meilenstein verkünden wolle. "Andy House (Anm.: Chef der PlayStation-Sparte) sagte vergangene Woche, dass wir an der Prognose von fünf Millionen PS4-Konsolen für das laufende Geschäftsjahr festhalten. Das liegt 50 Prozent über den PlayStation 3-Verkaufszahlen im Vergleichszeitraum." Wenngleich festzuhalten ist, dass die PS3 in anderen Märkten (USA, Japan) startete als die PS4 starten wird (USA, Europa).

Viel Respekt vor Microsoft

Dass die Einführung einer neuen Spielkonsole kein Sprint, sondern ein Marathon ist, sei Sony jedoch ebenfalls bewusst, sagt World Wide Studios-Boss Shuhei Yoshida im Gespräch mit Gameindustry. Vor allem werde man nicht den Fehler begehen, Mitbewerber Microsoft zu unterschätzen, der in den vergangenen Wochen eine strategische Kehrtwende schaffte und von vielen unbeliebte Funktionen der Xbox One Abstand nahm. "Wir wissen, dass sie sehr gescheite Leute sind. Es ist toll, dass sie in der Lage waren so schnell zu erkennen, dass manche ihrer Ideen nicht populär waren und so schnell Entscheidungen treffen konnten, einige Dinge zu ändern - selbst Dinge, für die das Entwicklerteam viel Zeit investiert haben muss", sagt Yoshida.

"Es muss eine sehr harte Zeit für sie gewesen sein. Das zeigt, wie klug sie sind und es zeigt, dass alles dafür geben, die Xbox One erfolgreich zu machen. Wir haben sie immer ernst genommen. Speziell in den USA, wo wir der Herausforderer sind - wir versuchen, mit ihnen zu konkurrieren. Manche ihrer Fehltritte haben uns einfach mehr Chancen gegen mit ihnen in den USA zu konkurrieren", so der der leitende Spielentwickler bei PlayStation.

Einschätzungen

Auch externe Analysten sprechen Sony zum Start der nächsten Konsolengeneration gute Chancen zu, sich von der Konkurrenz absetzen zu können. Michael Pachter von Wedbush Morgan Securities rechnet in einer Sendung von Gametrailers, dass Sony zum Veröffentlichungstag rund 1,5 Millionen PS4-Geräte verkaufen wird. Microsoft dürfte hingegen etwa eine Million Xbox One-Exemplare absetzen. In einem Interview mit Gamertagradio erklärte Pachter, dass sich die PS4 auch aufgrund der Preisdifferenz von 100 Dollar/100 Euro anfangs 25 bis 30 Prozent besser verkaufen werde als die Xbox One. Sollte die Differenz gegen Mitte des nächsten Jahres höher liegen, erwarte er ein Preisreduktions seitens Microsoft. (zw, derStandard.at, 4.10.2013)